Nebenbei sei erwähnt: Seit August 2019 gibt es das so genannte "Gute Kita Gesetz". Der Staat hat zugesagt, in den nächsten Jahren 5,5 Milliarden Euro in qualitativ hochwertige Kinderbetreuung zu investieren und diese damit weiterzuentwickeln. Die einzelnen Bundesländer entscheiden selbst, wie die konkreten Maßnahmen aussehen werden. Damit hat der Bund Rahmenbedingungen geschaffen, die so manchen vielleicht zur Geschäftsidee, eine Kita zu gründen, bewegen wird.
- Für eine Kita benötigst du definitiv eigene Räume, deren Größe von der Anzahl der zu betreuenden Kinder bzw. Gruppen abhängt. Wichtig dabei ist, Funktionalität, Sicherheit und auch eine liebevolle, ansprechende Gestaltung. Das Ganze unterliegt strengen Regeln und die Beschaffenheit der Räume ist vom Gesetzgeber genau definiert (zum Beispiel die Voraussetzungen für gefahrloses Spielen, Sicherheitsvorschriften wie Brandschutz etc., Schlafmöglichkeiten für Kinder unter 3 Jahren und einwandfreie Hygiene/sanitäre Anlagen), auch hier wieder von Bundesland zu Bundesland sehr unterschiedlich.
Die Möglichkeit eines Gartens oder die Nähe zu einem Spielplatz bzw. Park ist immer vorteilhaft, ebenso wie eine zentrale Lage. Auch wenn die Erfolgsaussichten mit der Gründung einer Kita erfolgreich ins selbständige Business einzusteigen, durchaus gegeben sind, könnte sich die Suche nach geeigneten Räumen eventuell nicht so einfach gestalten. Auch die Kosten und die Finanzierung etwaiger Umbaumaßnahmen sind bei den Planungen zu berücksichtigen.
- Dein pädagogisches Konzept ist mit ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg. Denn neben attraktiven Räumen und hoch-qualifizierten Erzieher*innen entscheidet bei Eltern vielfach auch das Konzept, das in einer Kita "gelebt" wird. Denn gehen wir mal davon aus, dass Eltern sich frei und nicht aus Platzmangel für eine Kita entscheiden können, haben sie ja das letzte Wort darüber, in welche Einrichtung ihr Kind gehen soll. Aus diesem Grund ist für dich die Überlegung, welcher Art und an welche pädagogischen Konzepte dein Betreuungsangebot gebunden ist, immens wichtig.
Dazu gehören zum Beispiel auch spezielle Förderangebote. Hierfür ist eine Standortanalyse ebenfalls dienlich - denn gibt es schon mehrere Einrichtungen mit gleichem Konzept, das auch du anstrebst, macht es Sinn, das Konzept (etwas) abzuwandeln. Bekannte pädagogische Konzepte sind unter anderem Montessori, Waldorf und Freinet. Außerdem gibt es Wald- oder Bewegungskindergärten, Spielzeugfreie oder Integrationskindergärten.
Aber darüber entscheidet sicher nicht nur der Standort allein, sondern in hohem Maße ja auch deine fachliche Ausrichtung bzw. dein Ausbildungshintergrund. Und zudem kannst du dich zusätzlich auch über die angebotenen Öffnungs- bzw. Betreuungszeiten von der "Konkurrenz" abgrenzen.
Der Punkt Kosten/Finanzierung ist ebenso elementar. Im Rahmen eines Businessplans behältst du deine Kosten im Blick. Dafür ist eine Aufstellung der benötigen Mittel für die Kita-Gründung nötig. In deine Planung muss einfließen, was du privat an Mitteln beisteuern kannst und was du extern beschaffen musst, zum Beispiel über einen Kredit. Es gibt einige staatliche Förderprogramme, die du in Anspruch nehmen kannst.
Sinnvoll in diesem Zusammenhang ist, ein "Alleinstellungsmerkmal" für deine Kita zu kreieren, denn das kann nicht nur ein wichtiges Entscheidungskriterium für Eltern sein, sondern auch ein Argument bei Kreditgebern oder wenn du Fördermittel in Anspruch nehmen möchtest.
- Für Kinder, die bis zum Nachmittag/Abend betreut werden, muss es ein Mittagessen geben, das von den Eltern durch einen Monatsbeitrag mitfinanziert wird. Hier wird für dich zu überlegen sein, dass für viele Eltern ein zentraler Punkt für die Entscheidung sein wird, welche Art an "Essen" du anbietest. Also, zum Beispiel vegetarisch, Bio etc.
- Mit dem Thema Personal musst du dich natürlich auch befassen. Und in Zeiten von Fachkräftemangel, gerade im Erzieherbereich, ist es sicherlich ratsam, damit in der Gründungsphase so früh wie möglich zu beginnen. Nehme dir dazu wirklich ausreichend Zeit, damit du die Möglichkeit hast, dir deine Mitarbeiter/Angestellten in Ruhe und unter perfekten Bedingungen aussuchen zu können. Wie viel Mitarbeiter du in deiner Einrichtung benötigst, hängt von deiner Zielgruppe (Alter) und dem angebotenen Betreuungsumfang ab, daraus ergibt sich der Betreuungsschlüssel.
Welche Punkte noch zu bedenken sind: Maßgeblich sind immer die jeweiligen "Kindertagesstätten-Gesetze", die in deinem Bundesland gelten. Das heißt, dich frühzeitig über alle Aspekte, Gesetze und Regelungen zu informieren, ist unbedingt erforderlich. Um deine Planungs- und Rechtssicherheit zu gewährleisten und die Auslastung sicherzustellen, musst du mit den Eltern so genannte Betreuungsverträge abschließen.
Darin werden unter anderem alle Rahmenbedingungen wie auch (Zu-) Zahlungen schriftlich festgehalten. Wenn die Kinder am Mittagessen teilnehmen, ist ferner ein Versorgungsvertrag abzuschließen.
Abschließend noch ein kurzer Absatz zum Thema Babysitting
Wenn....
- Bist du noch jung?
- Willst dich beruflich umorientieren?
- Möchtest erst einmal klein anfangen, um herauszufinden, ob der Bereich Kinderbetreuung überhaupt etwas für dich ist?
- und auch Erfahrung sammeln,
.... dann gibt es auch die Option, als Babysitter aktiv zu werden. Das ist auf allen Ebenen sehr flexibel gestaltbar und kann als gutes Sprungbrett für mehr oder später fungieren. Als Existenzgründung im hauptberuflichen Sinne dient es zwar nicht (denn dann würde es in den Bereich Tagesmutter fallen), aber du kannst hier einfach wunderbar starten und es sozusagen als "Professionalisierungs-Möglichkeit" betrachten. Und Einkommen erzielen kannst du damit auch.
Was dazu wichtig ist: Grundsätzlich ist der Name etwas irreführend, denn Babysitting bezieht sich natürlich nicht nur auf Babys, sondern auch ältere Kinder können in den Genuss deiner Betreuung kommen. Und da in vielen Kindergärten und Kitas die Betreuungszeiten begrenzt sind und Eltern immer größeren Belastungen ausgesetzt sind, gerade wenn beide Elternteile arbeiten, sind freie Kapazitäten für Babysitter fast immer zu finden. Vor allem gerne gesehen sind die Tätigkeiten als Babysitter nachmittags nach der Kita, abends, nachts, am Wochenende oder in den Schließzeiten einer Kita.
Wie du diese Tätigkeit gestaltest, ist vor allem von deinen Möglichkeiten abhängig. Je mehr Erfahrung du mitbringst, desto besser - wie zum Beispiel wenn du dich regelmäßig schon um jüngere Geschwister kümmerst. Heutzutage gibt es aber auch spezielle Kurse, um Babysitter zu werden. Das Rote Kreuz bietet z.B. Babysitter-Kurse und -Ausbildungen für Schüler, Eltern und Großeltern an. Hier lernt man etwas über Entwicklungsbesonderheiten im Säuglings- und Kleinkindalter, Kinderkrankheiten, Baby- und Kinderpflege, Gesunde Ernährung, Altersgerechte Kinderspiele und Kindernotfälle im Haushalt und beim Spielen.
Das Rote Kreuz - wenn du diese Ausbildung dort machst - hat sogar einen Babysitter-Vermittlungsdienst eingerichtet. Zudem kann ein derartiger Kurs zur gezielten Vorbereitung auf diesen Beruf sehr sinnvoll sein, denn mit den angebotenen Inhalten stehen wichtige Themen auf dem Lehrplan, die auch in einer späteren Ausbildung dran kommen.
Im Gegensatz zur Gründung einer eigenen Kita mit teils hohen Hürden gibt es für den Job als Babysitter keine großen Voraussetzungen.
Und doch ist zu beachten: Eine wichtige formale Begrenzung spielt die wöchentliche Betreuungszeit, die du anbietest. Denn wenn du regelmäßig mehr als 15 Stunden in der Woche in der Kinderbetreuung arbeitest, benötigst du eine Pflegeerlaubnis vom Jugendamt (siehe oben). Zudem regelt das Jugendschutzgesetz, dass ein Babysitter mindestens 13 Jahre alt sein muss. Außerdem wie immer in der Kinderbetreuung wichtig, sind Zuverlässigkeit, ein hohes Maß an Verantwortungsgefühl, Spaß und Freude im Umgang mit Kindern und einiges mehr absolutes Muss.
Je professioneller du das machen möchtest, desto gründlicher solltest du dich über die genauen Anforderungen informieren. Dazu gehören unter anderem Aspekte und Fragen, wie funktioniert das mit dem Honorar, bin ich freiberuflich tätig oder brauche ich vielleicht sogar eine Gewerbeanmeldung, muss ich Rechnungen schreiben, muss ich mit den Eltern einen Rahmenvertrag schließen, was ist in einem Notfall zu beachten und wie muss ich mich versichern.
Wenn du noch ein wenig Unterstützung in der Frage "Existenzgründung ja oder nein?" brauchst, gibt dir dieser Blogartikel vielleicht noch ein bisschen Inspiration Existenzgründung ist eine Frage des Mindsets.