Kurzer Exkurs: Was ist, wenn ich Kinder bekomme?
Was ist, wenn du Kinder bekommst und in Teilzeit oder Elternzeit gehst?
Pro Kind bekommst du pauschal 3 Rentenpunkte. Zudem gibt es Kinderberücksichtigungszeiten. Hier kannst du nochmal zusätzlich 2 Rentenpunkte hinzuverdienen.
Kinder solltest du unbedingt in deiner Rechnung berücksichtigen. Du bekommst durch sie zusätzliche Rentenpunkte, musst aber auch bedenken, dass du unter Umständen weniger verdienst. Etwa weil du beruflich pausierst oder in Teilzeit arbeiten musst.
Was sind deine Rentenpunkte wert?
Der aktuelle Rentenwert West von 01.07.2020 – 30.06.2021 besagt, das 1 Rentenpunkt 34,19 Euro entspricht. Der Rentenwert steigt aber jährlich um etwa einen Prozent. Hier hilft ein Tool wie www.zinsen-berechnen.de.
Dort geben wir folgende Werte ein:
Anfangskapital: 34,19 Euro (aktueller Rentenwert)
Zinssatz: 1 %
Laufzeit: 37 Jahre
Endkapital: 49,41 Euro (zukünftiger Rentenwert, wenn du in Rente gehst)
54,6 Rentenpunkt x 49,41 Rentenwert = 2.697,786 Euro Rente / Monat
Diese Summe klingt ganz erfreulich. Doch leider macht uns die Inflation einen Strich durch die Rechnung. Dann was heute rund 2.670 Euro wert sind, werden sie in Zukunft nicht sein.
Schritt 2: Die eigene Inflation berechnen
Du kannst nun die statistische Inflation hinzuziehen. Oder besser: Deine persönliche Inflation berechnen. Suche dir 20-30 Dinge, auf die du niemals verzichten wirst. Etwa die Pizza Hawaii, den Kinobesuch, die Mitgliedschaft im Gym... Überprüfe nun, um wie viel Prozent die Preise für diese Dinge in den letzten Jahren gestiegen sind. Umso weiter du zurückgehst, desto zuverlässiger ist der Wert.
Berechne nun den durchschnittlichen Inflationswert all dieser Dinge.
Tipp: Mache diese Rechnung öfter. Es lohnt sich, jährlich die Werte aufzuschreiben und den Inflationswert neu zu berechnen.
Wir gehen nun in der weiteren Rechnung von einer persönlichen Inflation in Höhe von 5% aus.
Für die weitere Rechnung brauchen wir deinen aktuellen Mindestbedarf. Der setzt sich in erster Linie aus deiner monatlichen Miete und deinen sonstigen monatlichen Fixkosten zusammen. Extras wie Urlaube oder Shopping-Trips gehören nicht in den Mindestbedarf. Strom, Wasser und Benzinkosten wiederum schon.
Nehmen wir an, dein aktueller Mindestbedarf liegt bei 1.800 Euro monatlich. Du bist aktuell 30 Jahre alt, arbeitest noch 37 Jahre und bekommst eine zukünftige Rente in Höhe von 2.697,786 Euro im Monat.
Dann brauchen wir wieder unseren Zinsrechner und geben folgende Werte ein:
Anfangskapital: 2.697,786 Euro (monatliche Rente)
Zinssatz: - 5% (persönliche Inflation)
Laufzeit: 37 Jahre
Endkapital: 404,37 Euro (kaufwertmäßige Rente brutto)
Schritt 3: Rentenlücke ermitteln und ausgleichen
Deine Rente wird also - sobald du dein Rentenalter erreicht hast - lediglich einen Kaufwert von rund 404 Euro haben. Dein Mindestbedarf liegt aber bei 1.800 Euro. Wir haben also eine Rentenlücke von 1.396 Euro im monatlich.
Wir müssen also nach einer Lösung suchen, die dir hilft, deinen Mindestbedarf zu decken und dir dir deine Rente garantiert.
Eine Möglichkeit ist die Riester-Rente, die von Selbstständigen allerdings nur unter bestimmten Bedingungen abgeschlossen werden kann. Alternativ steht dir die Rürup-Rente zur Verfügung, die gerade für Selbstständige sehr interessant sein kann.
Mit diesen Renten hast du die Möglichkeit, die Rentenlücke auszugleichen. Zusätzlich steht dir die Möglichkeit der Geldanlage offen.
Du kannst natürlich auch nur auf die Geldanlage setzen. Mit dem Wissen aus Part II dieser Blogreihe (LINK) wird dir der Start leichter fallen.
Solltest du den Weg über die Geldanlage gehen, rechnen wir wie folgt:
Nehmen wir an, du wirst 90 Jahre alt und gehst mit 67 in Rente.
Wir haben eine Rentenlücke von 1.396 Euro im monatlich ermittelt. Das macht einen jährlichen Bedarf von 16.752 Euro. Diese Summe brauchst du 23 Jahre lang (von 67 bis 90 Jahre).
16.752 (Euro jährlicher Bedarf) x 23 (Jahre, die du in Rente bist) = 385.296 Euro
Eigentlich müssten wir jetzt noch die Altersinflation von etwa 3 % berücksichtigen. Allerdings hast du ja deine ersparte Summe, die dir mindestens ebenso viel jährlich an Zinsen einbringt (zumindest, wenn du sie sinnvoll anlegst).
Kurzum: Du brauchst in diesem Beispiel rund 385.000 Euro, die du dann über die 23 Jahre in Rente abschmelzen kannst.
Dein Ziel muss also sein, 385.000 Euro in 37 Jahren anzusparen (du bist aktuell 30 und planst, bis 67 Jahre zu arbeiten). Wir gehen davon aus, du hast noch nichts angespart und bist schuldenfrei.
Überlege dir nun, wie viel du monatlich zurücklegen kannst. In diesem Beispiel gehen wir von 250 Euro pro Monat aus.
Im Überblick:
Monatliche Sparrate: 250 Euro
Spardauer: 37 Jahre
Gewünschtes Endkapital: 385.000 Euro
Nun stellt sich die Frage, wie viel Dividende benötigt wird? Ich habe das alles über einen Zinseszinsrechner ausgerechnet und mich dem gewünschten Endkapital durch Variation des jährlichen Zinssatzes angenähert. Das Ergebnis: Um innerhalb von 37 Jahren mit einer monatlichen Sparrate von 250 Euro auf 385.000 Euro zu kommen, wird ein jährlicher Zinssatz von 5,77 % benötigt (genaugenommen landest du dann bei 385.427 Euro). Das ist ein wirklich realistisches Zinssatz, den du mit einer klugen Anlagestrategie erreichen kannst.
Das Endergebnis von 385.427 Euro ist der Wahnsinn. Wer dir hier wirklich hilft, ist der Zinseszins. Der sorgt für diesen enormen Zugewinn. Zum Vergleich: Würdest du 37 Jahre lang 250 Euro pro Monat unverzinst in ein Sparschwein stecken, kämen nur 111.000 Euro dabei rum. 111.000 Euro im Vergleich zu 385.427 Euro! Deshalb ist eine sinnvolle Anlage deines Geldes so wichtig.
Am besten wartest du damit auch nicht länger. Je früher du anfängst vorzusorgen, desto einfach wird der Weg sein.