Das mit dem Home-Office ist, insofern du eigentlich woanders arbeitest, eine Übergangslösung. Schließlich kommt irgendwann der Punkt, an dem dein Kleines in den Kindergarten kann.
Erwähnte ich eigentlich schon die ständigen Unterbrechungen? Ich bin ja froh, dass mein Zwerg sich die meiste Zeit gut beschäftigen kann, aber ab und an möchte er dann doch etwas. Manchmal weiß man eben genau, was es ist - und manchmal leider nicht. Was auch immer du denkst und worin auch immer dein Kleinkind dich unterbricht: Mache nie den Fehler, nicht zu reagieren (es sei denn, du führst gerade eine Operation am offenen Herzen durch), denn das artet in mehr Aufmerksamkeitserregung seitens deines Kleinkindes aus.
Ich habe diesen Fehler ein paar Mal gemacht und habe gelernt, dass es besser ist, schnell zu reagieren. Es mag sein, dass du gelegentlich aus etwas herausgerissen wirst. Aber es ist leichter, mit Unterbrechungen umzugehen als einem Kind voller Bedürfnisse eine Wartezeit anzutun.
Sicherlich - ohne dass jetzt die große Erzieherkeule kommt - müssen auch Kinder irgendwann lernen, dass nicht immer alles sofort geht. Aber gefüllte Windeln, Schmerzen beim Zahnen, Hunger und Mückenstiche, sind ja nun nichts, was du oder dein Kind beeinflussen könnten.
Selbständig mit Kleinkind- Versuche nicht, das Unkontrollierbare zu kontrollieren
Das bringt uns auch schon zum nächsten Punkt. Während du mit Kindern ab einem gewissen Alter (wenn sie zur Selbstreflexion fähig sind und einigermaßen sprechen können) durchaus verbal kommunizieren kannst und entsprechend Regeln und Rhythmen gestalten kannst, geht dies bei den kleinen Krabblern einfach noch nicht. Du kannst ja mal versuchen, deinem Kind zu erklären, dass du noch zwei Stunden arbeiten musst und es dann die Windel gewechselt bekommt. Das wird dein Kleinkind wahrscheinlich wenig beeindrucken...
Selbständigkeit plus Kleinkind bedeutet ganz einfach, dass du damit leben musst, dass deine lieb gewonnen Rhythmen über den Haufen geworfen werden. Gut ist natürlich, wenn deine Arbeit sich ohnehin in kleine Schritte einteilen lässt. Du kannst nach einer gewissen Zeit immer "vorbeugend" versuchen, die Bedürfnisse deines Kindes zu befriedigen, wenn sie aufkommen. Aber auch das gelingt wohl nicht mit jedem Kind. Manch eines möchte nicht einmal gefüttert werden, wenn es noch keinen Hunger oder Appetit hat.
Wenn es Dinge gibt, die wirklich geplant werden müssen, dann mach dafür Termine. Dies gilt insbesondere für wichtige Termin mit Kunden (während derer du glänzen solltest: Das kleine 1x1 der Kundenkommunikation ). Aber stell dir einfach vor, dass dein Kleines ein Zufallsfaktor ist (wie etwa Nasenbluten bei dir oder eine defekte Telefon- und Internetleitung). Diese Dinge passieren und unterbrechen natürlich dein Tun.
Und ja: Es scheint immer so, als würde ein Kleinkind dich ständig und immer beanspruchen. Aber es ist ja auch so, dass es schläft, sich beschäftigt und so weiter. Es wirkt nur so überbordend, weil es eben so häufig zu den Unterbrechungen der Arbeit kommt.
In der Selbständigkeit mit Kind lernst du, mit dieser neuen Situation zu leben, wenn du dir nicht immer ausmalst, was du alles hättest tun können. Mach einfach anschließend da weiter, wo du aufgehört hast. Es geht.