Finanzielle Mittel: Einige Existenzgründungen, wie zum Beispiel ein Start als freier Texter oder ähnliches, benötigen kein oder wenig Kapital und schon gar nicht in dem Maße wie zum Beispiel die Eröffnung eines Ladens oder Restaurants dies erforderlich machen würde. Klar, zu berücksichtigen ist auch für Freiberufler immer der Aspekt, ob man die ersten Monate auch ohne zahlreiche Aufträge über die Runden kommen kann. Und auch hier gibt es den Querverweis auf deine familiäre Situation. Hast du gleichzeitig eine Familie zu ernähren, musst du das in deine Kalkulation einbeziehen. Sonst bleiben nur Kredite oder die finanzielle Absicherung von anderer Seite, um die Anfangszeit überbrücken zu können und nicht in ein finanzielles Fiasko zu geraten. Auch hier ist für den gewählten Zeitpunkt immer individuell zu beurteilen, ob man sich einen eventuell hohen Kredit schon in jungen Jahren ans Bein binden will oder regelmäßige Raten zurückzahlen muss, wenn man gerade Nachwuchs bekommen hat. In diesem Zusammenhang gibt es kein Richtig oder Falsch. Du musst dir klar werden, was du stemmen willst und kannst. Wenn du dich unsicher fühlst, empfehlen wir ein Gespräch mit einem Steuerberater. Auch gibt es viele Stellen, die gute Beratungsangebote für Existenzgründer im Portfolio haben (zum Beispiel die Agentur für Arbeit, die IHK; empfehlenswerte Seite: Existenzgruenderhilfe . Und last but not least gibt es einige Möglichkeiten für finanzielle Hilfen und Zuschüssen, die du als Existenzgründer erhalten kannst. Allerdings sind diese meist mit Bedingungen verknüpft. Wenn du mehr dazu erfahren möchtest, siehe dazu auch unseren Blog Artikel Gründungszuschuss beantragen - Ein Weg in die Selbstständigkeit .
Berufserfahrung: Ob Berufserfahrung ein entscheidendes Kriterium für den Start in die Selbständigkeit ist oder nicht – kann nicht allgemeingültig beantwortet werden. Es wird genauso viele Gründe geben, die für Berufserfahrung als günstige Voraussetzung sprechen, als auch solche, die dem keine sonderliche Wichtigkeit geben. In einem festen Arbeitsverhältnis gelten ganz andere Bedingungen und Grundsätze als in der freiberuflichen Tätigkeit oder als Besitzer eines Geschäftes. Dort sind ganz andere Qualitäten gefragt und ganz andere Anforderungen werden an den Unternehmer gestellt. Du wirst in ganz anderen Bereichen gefordert sein, die in einem festen Job niemals Thema sind. Ein Aspekt, der eventuell für das Sammeln von Berufserfahrung im Vorfeld sprechen würde, wäre, dass du als Angestellter zunächst „Berufsluft“ schnuppern kannst und eventuell auch deine speziellen Fähigkeiten vertiefen kannst. Aber es gibt unzählige Möglichkeiten, von welchem festen Job du in eine Selbständigkeit wechseln kannst – manche sind fest angestellt als Masseur unterwegs und entscheiden sich, ihrem Lebenstraum folgend, ein italienisches Restaurant zu eröffnen. Ob es dann Argumente gibt, die auf zehn Jahre Berufserfahrung als Masseur als gute Voraussetzung für eine Existenzgründung sprechen, sei einmal dahin gestellt. Wie dem auch sei, vielleicht gibt es dir ein sichereres Gefühl, wenn du einige Jahre in einer Firma tätig bist und noch „reifen“ kannst. Gerade wenn du früh Abitur gemacht und dein Studium schon in jungen Jahren absolviert hast. Vielleicht bist du aber auch mit der genügenden Portion Selbstvertrauen ausgestattet und hast ein cooles Konzept – warum nicht dann sofort in die Existenzgründung starten? Den Zeitpunkt bestimmst du!
Also, den perfekte Zeitpunk – gibt es ihn nun?
Wir bleiben beim Nein. Es gibt keinen perfekt getimten Moment, um in eine Selbständigkeit zu gehen. Wie wir gesehen haben, hängt es im wesentlichen von den eigenen, individuellen Umständen ab. Wenn du dich mit der Suche nach dem richtigen Zeitpunkt verrückt machst, bringt dich das kaum weiter. Denn es wird sowohl immer Gründe geben, die dafür sprechen. Als auch andere dagegen. Ich wage hier mal einen Vergleich: Auch um ein Kind zu bekommen, wird es nie den perfekten Zeitpunkt geben. Und eine eigene Existenz ist ja schließlich auch so etwas wie ein Baby, das man zur Welt bringt.
Und ganz nebenbei, selbst wenn man einen perfekten Zeitpunkt herausfinden würde, ob er letztlich der Richtige gewesen ist oder nicht – das wird man abschließend immer erst im Nachhinein wissen. Denn zu allen Plänen kommt noch das Quäntchen Leben dazu, mit ganz eigener Note und vielleicht auch unvorhergesehenen Dingen.
Fazit: Deswegen würde ich behaupten, zu einem Großteil ist die Vorbereitung und ein strukturierter Plan von immenser Bedeutung. Manchmal muss man einfach den Sprung ins kalte Wasser wagen, denn alles lässt sich nicht kalkulieren. Und in manches wird man erst mit der Zeit hineinwachsen – wie bei einem Kind, das auch bei der besten Vorbereitung der Eltern jeden Tag aufs Neue eine tolle Herausforderung ist.