Der benötigte Kapitalstock errechnet sich nun dadurch, dass wir überlegen müssen, wie viel Prozent Rendite wir erwarten dürfen. Historisch betrachtet sind dies, wird der weltweite Aktienmarkt zugrunde gelegt, zwischen vier und sechs Prozent (je nach Ort und Betrachtungszeitraum). In diesen vier bis sechs Prozent sind unter anderem eingepreist:
- Der erste Weltkrieg
- Die Wirtschaftskrise ab 1929
- Der zweite Weltkrieg
- Die Ölkrise
- Die Anschläge vom 11. September 2001 und die Folgen
Du siehst: Auch schwere Krisen führten bisher nicht dazu, dass Aktienmärkte auf lange Sicht zu Verlusten führen. Sollte der Kapitalismus nicht demnächst abgeschafft werden, könnte es also so weitergehen. Zudem lief es in den letzten Jahrzehnten deutlich besser als sechs Prozent jährlich.
Um aber wieder auf die Frage nach der benötigten jährlichen Durchschnittsrendite zu kommen: Wir rechnen pessimistisch und gehen von läppischen fünf Prozent aus. Das bedeutet, dass der Kapitalstock 800.000 Euro schwer sein muss, um 40.000 Euro bei fünf Prozent jährlicher Rendite abzuwerfen.
Eine wichtige Kleinigkeit fehlt hier noch: Die Inflation. So werden bei einer angenommenen jährlichen Inflationsrate von circa zwei Prozent nach 30 Jahren aus benötigten 40.000 Euro circa 72.000 Euro. Der benötigte Kapitalstock wächst auf stolze 1.445.000 Millionen Euro an. Allerdings ist Inflation die Teuerung aller Leistungen und Güter und damit auch deines Einkommens. Du wirst also im Normalfall in 30 Jahren auch mehr verdienen als heute.
Die knapp 1,5 Millionen Euro sind also das Ziel in diesem Beispiel. Doch wie kommst du da hin?
Die Ansparphase – verdienen, sparen, investieren, frugal sein
Das Geld muss irgendwo herkommen. Doch reines Sparen bei der Bank ist nicht die Lösung, da es hier keinen Zins gibt. Deshalb muss das Geld investiert werden. Gut und diversifiziert investiertes Kapital vermehrt sich im Laufe der Zeit durch Wertsteigerungen, Dividenden und Zinserträge.
Das Ganze ist ein Komplex, dem du dich als Selbstständiger mindestens im Zusammenhang mit deiner Altersvorsorge nähern solltest. Im besten Falle hast du dich aber schon mit Vermögensaufbau – beispielsweise durch ETFs – befasst. Die Quintessenz ist im Grunde diese: Wenn du in den weltweiten Markt investierst, entspricht deine Rendite der weltweiten Rendite.
Das Schöne ist, dass breit gefächerte Investitionen über ETFs und ähnliche Produkte es auch börsenfremden Personen ermöglichen, über lange Zeiträume zu investieren und ihr Vermögen zu mehren.
Bei wieder angenommenen fünf Prozent jährlicher Durchschnittsrendite lässt sich ganz gut ausrechnen, wie lange du mit welcher Sparrate investieren musst, um auf die angestrebte Summe zu kommen. Möchtest du in 30 Jahren 1,5 Millionen Euro Kapital haben, musst du um die 1800 Euro monatlich investieren. Dabei werden alle Erträge reinvestiert – der Zinseszinseffekt wird genutzt.
Bei sechs Prozent sind es übrigens noch ungefähr 1500 Euro und bei sieben Prozent knapp 1300 Euro jährlich. Ein interessantes Tool zur Spielerei ist dieser Sparplan-Rechner.
1800 Euro im Monat sind happig. Persönlich gehe ich davon aus, dass die jährliche Rendite höher als fünf Prozent sein wird, aber wir haben uns ja zu Beginn dem Pessimismus verschrieben.
Um auf die passende Sparrate im Monat zu kommen, hast du nun drei Möglichkeiten: Verdiene sehr viel, gebe sehr wenig aus oder verlängere deinen Anlagehorizont.