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Muss man als Selbständiger eigentlich ein Geschäftskonto führen? Oder reicht ein Privatkonto?

Zuletzt aktualisiert am 9. Aug. 2023

Maid Dzambic

Freelance Editor

22. März 2019

Ein Girokonto ist natürlich sehr wichtig für alle Selbstständigen. Man hat so viele Ausgaben, die man in der Regel bargeldlos zahlt wie zB. die Miete oder Versicherungen. Ohne Girokonto wäre das Bezahlen dieser Dinge nur schwer möglich.

Allerdings war das nicht immer so, erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts hat sich diese Form der Konto durchgesetzt. Kaum vorstellbar, aber früher erhielten Arbeitnehmer ihr Gehalt noch in einer Lohntüte, also bar in die Hand. Seitdem hat sich vieles verändert und mittlerweile haben eigentlich alle Personen ein Girokonto.

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Für Privatpersonen und normale Arbeitnehmer sind private Girokonten Standard. Solltest du dich allerdings entscheiden, als Selbstständiger zu arbeiten, steht du zunächst vor einer kleinen Herausforderung. Für dich als Selbstständigen gelten nämlich andere Regeln was die Kontoführung angeht.

Die klassischen Banken bieten spezielle geschäftliche Bankprodukte an und mögen es gar nicht, wenn das private und das geschäftliche Bankkonto als eins geführt wird. Auch aus buchhalterischer Sicht macht dies wenig Sinn, sondern verkompliziert das Führen deiner Buchhaltung. Denn hierbei gibt es ja einiges zu beachten:

Als Selbständiger hast du eine Buchführungspflicht. Das bedeutet, dass du alle Belege deiner Geschäftstätigkeit der letzten zehn Jahre aufbewahren musst. Zu den Geschäftsausgaben gehören nicht nur Ausgaben deines Geschäfts. Eine Rolle spielt hier auch das Steuerrecht. Ein Bestandteil der Gewinnermittlung sind auch die Aufwendungen, die Betriebsausgaben für das Unternehmen darstellen. Was kannst du also als Selbständiger, zu den Geschäftsausgaben hinzufügen? Im Grunde kannst du für diesen Zweck alle Aufwendungen verwenden, die es mit der geschäftlichen Tätigkeit zu tun haben. Da haben wir also Ausgaben für:

  • Wasser und Strom
  • Maschinen, Software und Hardware
  • Betrieblich veranlasste Verbrauchsgüter
  • Telekommunikation
  • Personal
  • Das Arbeitszimmer
  • Dienstreisen und Fahrten
  • Herstellungs- und Anschaffungs-/Mietkosten für Geschäftsräume

Alle diese Aufwendungen spielen eine Rolle in der Einnahme-Überschuss-Rechnung und gehören deswegen auch zu den Geschäftsausgaben. Dies ist einer der Gründe, wieso du getrennte private und geschäftliche Konten haben solltest. Mit einem Geschäftskonto hast du einen besseren Überblick über diese Ausgaben und machst auch die Betriebsprüfung einfacher, was auch die Einnahme-Überschuss-Rechnung weniger fehleranfällig macht.

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Geschäftsausgaben können schon bevor du als Selbstständiger zu arbeiten beginnst anfallen (wie zum Beispiel Vorbereitung für Beraterhonorare). Deshalb ist es empfohlen, private und geschäftliche Kosten so früh wie möglich zu trennen.

Zu Geschäftsausgaben gehören auch Bewirtungskosten, Kreditzinsen und manche Aufwendungen für Geschenke. Um diese Geschäftsausgaben anerkannt zu machen, musst du die Belege haben, mit denen du diese Ausgaben nachweisen kannst.

Also, jeder Selbstständiger braucht ein Konto. Niemand verschickt heute Bargeld in Briefumschlägen. Der Hauptgrund für ein Konto ist der tägliche Zahlungsverkehr, der abgewickelt werden muss. Dazu gehört nicht nur der geschäftliche Zahlungsverkehr, sondern auch private Ausgaben müssen auf diese Weise abgewickelt werden. Wie jeder andere Mensch, brauchen Selbständige auch ein Girokonto im Alltag. Aber, warum sollte ich eigentlich das bisherige private Girokonto nicht auch für meine geschäftlichen Zwecke nutzen?

Die privaten und geschäftliche Girokontos scheinen keinen großen Unterschied zu haben – bezüglich der Rechtsnatur, aber auch in den Funktionen des Zahlungsverkehrs. Jedoch hat das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) die Geschäftskunden und Verbraucher getrennt. Die Banken insbesondere mögen es nicht, wenn das private Girokonto als geschäftliches genutzt wird, da es auf dem geschäftlichen Girokonto viel mehr Transaktionen gibt und der Aufwand für die Kontoführung auch deutlich höher ist. Die meisten Banken erlauben es nicht, dass du das Privatkonto auch geschäftlich nutzt. Aber, wo liegen die Unterschiede zwischen diesen beiden Girokontos genau?

Viele Privatkunden werden von Banken mit kostenlosen Girokontos angelockt, aber für Geschäftskunden bedeutet dies meistens, dass sie tiefer in die Tasche greifen müssen. Dazu werden nicht nur die Monatsgebühren für die Führung des Kontos berechnet. Die Kosten für einzelne Buchungen sind auch ein Nachteil für Geschäftskunden. Es kann besonders teuer für Selbstständige werden, wenn es um beleghafte Buchungen geht. Damit sind Buchungen bei denen die Bankmitarbeiter tatsächlich noch händisch etwas ins System eingeben müssen, gemeint( wie zB. bei einem klassischen Überweisungsträger aus Papier).

Darüber hinaus stellen Geschäftskonten in der Regel keinen Dispositionskredit zur Verfügung. Wenn du einen Kredit für dein Geschäftskonto haben willst, musst du dich bei deiner Bank bemühen einen zu bekommen. Dies hängt meistens von deiner Geschäftsabwicklung ab. Die Geschäftskonten bieten aber auch meistens zusätzliche Funktionen an. Dazu gehören komfortable Lösungen für den elektronischen Zahlungsverkehr oder Buchungssätze-Übermittlung an Steuerbüros.

Allerdings, ist das Geschäftskonto nicht gesetzlich vorgeschrieben. Bezüglich des Steuerrechts ist es nur wichtig, dass alle Buchungen nachgewiesen werden können, egal ob mit privatem oder geschäftlichem Girokonto. Nur Gesellschaften mit beschränkter Haftung, also GmbHs, haben die Pflicht ein Geschäftskonto zu führen.

Was kostet denn so ein geschäftliches Girokonto?

Die Gebühren unterscheiden sich ziemlich stark bei den einzelnen Banken. Es gibt Angebote, bei denen du keine Kontoführungsgebühren zahlen musst, aber dafür für jede einzelne Überweisung und Transaktion. Andere Banken nehmen eine monatliche Gebühr, in diesen Kosten sind dann schon etliche Buchungen enthalten. Und natürlich gibt es auch verschiedene Angebote je nachdem ob eine EC- oder Kreditkarte enthalten ist.

Auch wenn du dein Geschäftskonto und Privatkonto nicht getrennt führen musst, ist eine Trennung sehr vernünftig. Wenn du beim Wählen eines passenden Girokontos bist, hast du durchaus Spielraum. Einige Banken bieten die Möglichkeit eines zweiten Privatkontos für Klein oder Einzelunternehmer, teilweise ein etlichen Unterkonten. Das Geschäftskonto wird dich vielleicht etwas mehr kosten, aber auf der anderen Seite, wird das Konto für Ordnung sorgen. Dies wirst du erst später bei der Buchhaltung bemerken, bei der sich das alles bezahlt machen wird.

Zusammenfassung:

  • Ein Girokonto ist das zentrale Tool deiner Finanzverwaltung.
  • Als Selbstständiger hast du nicht die Pflicht, ein Geschäftskonto zu führen. Nur Kapitalgesellschaften müssen ein Geschäftskonto haben.
  • Banken verlangen es, dass private Girokonten nur für private Zwecke verwendet werden und das Geschäftskonto nur für geschäftliche Zwecke gebraucht wird.
  • Wenn du die geschäftlichen und private Vorgänge trennst, wirst du einen besseren Überblick über deine beruflichen und deine privaten Finanzen haben.
  • Wenn du alles in einen Topf wirfst, wenn es um deine Finanzen geht, wirst du wahrscheinlich irgendwann Ärger mit dem Finanzamt und der Bank bekommen.
  • Es ist sinnvoll lieber etwas mehr Geld für ein Geschäftskonto auszugeben und dafür auch mehr Leistungen zu bekommen.
  • Bei der Suche nach einem passendem Konto immer auch ein Auge auf den Service haben.

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