Banking & Buchhaltung für Selbständige & Freelancer

50 und 100 Euro Schein zur Visualisierung der Kosten für einen neuen Sozialversicherungsausweis.
Banking

MAIN - Blog Banking - "Ein Kontokorrentkredit - die perfekte Überbrückung bei finanziellen Engpässen?"

Zuletzt aktualisiert am 4. Juli 2023

Maid Dzambic

Freelance Editor

22. März 2019

Der Kontokorrentkredit ist eine Art des Darlehens, welcher dir in schwierigen Zeiten hilfreich sein kann, finanzielle Engpässe zu überwinden. Er hilft dir also deine Zahlungsfähigkeit bis zu einem gewissen Grad abzusichern. In diesen Artikel erfährst du alles was du über den Kontokorrentkredit wissen musst.

Ein Kontokorrentkredit wird im Rahmen eines Girokontos als eine Art des Darlehens gewährt. Der Unterschied zwischen einem klassischen Darlehen und dem Kontokorrentkredit ist, dass die Summe die zur Verfügung gestellt wird, nicht vorher ausgezahlt und vereinbart wird. Es wird eine gewisse Summe auf dem Girokonto zur Verfügung gestellt, welche du spontan und ohne Ankündigung verwenden kannst. Der Unterschied zwischen dem Kontokorrentkredit und einem normalen Kredit liegt darin, dass sich durch Lastschrift oder Abhebung ein Soll einrichtet und es kein separates Kreditkonto gibt. Wenn das Konto belastet wird, werden auch Kreditzinsen berechnet.

Der Kontokorrentkredit, was übersetzt „Konto mit Kredit in laufender Rechnung“ heißt, bietet viele Vorteile. Einer der Vorteile ist, dass auf dem Konto ein Kreditlimit festgelegt wird und dir jederzeit die Möglichkeit bietet, finanzielle Engpässe zu überwinden. Ein sehr häufiger Fall bei dem der Kontokorrentkredit sehr nützlich ist, ist die Situation bei dem ein Kontoinhaber bald sein Gehalt bekommen wird, aber momentan eine Ausgabe hat die er nicht weiter aufschieben kann. Dieser Kredit ist also nicht mit einem festen Betrag begrenzt wie bei einem üblichen Darlehen, sondern hat nur ein Limit, welches nicht überschritten werden darf. Ein weiterer Vorteil ist, dass es keinen Tilgungsplan und keine Laufzeit gibt. Das Soll, das auf diese Weise entsteht, kann jederzeit zurückgezahlt werden, was dich auch von Überziehungszinsen befreit. Die Zinsen für den Kontokorrentkredit sind nur für den Zeitraum fällig, indem das Konto auch belastet worden ist. Es gibt auch Nachteile bei dem Kontokorrentkredit. Der größte Nachteil sind die hohen Zinsen, die meistens viel größer als bei einem Darlehen mit klaren Rahmenbedingungen sind. Für die Flexibilität, die dir Kreditinstitute mit Kontokorrentkrediten zur Verfügung stellen, musst du bezahlen. Egal ob es sich um eine Privatperson oder ein Unternehmen handelt, kann diese Finanzierungsform eine sehr teure Variante darstellen. Besonders, wenn für die Rückzahlung viel Zeit benötigt wird. Für Unternehmer können diese Kredite zugleich Segen aber auch Fluch sein. Wenn eine schnelle Lieferung oder die schnelle Fertigung von Gütern nötig ist, kann dieser Kredit von großer Hilfe sein, sollte aber nur im Notfall in Anspruch genommen werden. Die Belastung wird immer höher, wenn es zu einer Überziehung des Kreditlimits kommt. Überziehungen müssen vorher angekündigt werden und verursachen noch höhere Zinsen (Überziehungszinsen).

Beim Kontokorrentkredit haben wir zwei unterschiedliche Zinsarten. Eine, die für das Kreditlimit veranschlagt wird und eine, für die Überschreitung dieses Limits. Wenn du in die Situation gerätst, eine längere Zeit überziehen zu müssen, würde es sich für dich eher lohnen, diese Schulden mit einem Ratenkredit zu bezahlen - die Zinsen für den Ratenkredit sind deutlich niedriger sind (bis zu drei Prozent). Die Zinsen für die Überziehung hängen von der tagesaktuellen Entwicklung des freien Markts ab und sind nie fest, in Gegensatz zu den Kontokorrentkredit-Zinsen. Diese Zinsen sind vom Kreditgeber festgesetzt.

Der Kontokorrentkredit ist also ein Konto, dass ein Kredit mit laufender Rechnung ist. Eine Form des Kontokorrentkredits, welche den meisten Leuten bekannt ist, ist das Girokonto. Mit dem Girokonto kannst du dich bis zu einem ausgemachten Limit verschulden, aber musst dafür auch Zinsen zahlen. Für Privatpersonen ist die bekannteste Form der Dispositionskredit, oder auch Dispo genannt. Mit dem Dispo kannst du finanzielle Engpässe, die kurzfristig, durch Lastschrift oder Abhebung entstehen können, überwinden.

Um einen Kontokorrentkredit zu bekommen, musst du als Unternehmer oder Privatperson eine ausreichende Zahlungswürdigkeit haben. Das wird mit Hilfe der Bonität geprüft (Schufa-Score). Auf diese Weise versichert sich der Kreditgeber, dass du den Kredit auch wirklich zurückzahlen kannst. Um deine Chance für einen Dispositionskredit zu erhöhen können auch Lohnnachweise oder Informationen zu deinem Beschäftigungsverhältnis hilfreich sein. Der Betrag, um den du dein Geschäftskonto überziehen kannst, ist von folgenden Faktoren abhängig:

  • Der durchschnittliche monatliche Zahlungseingang
  • Deine Bonität
  • Unternehmensbranche
  • Vorhandene Sicherheiten

Allerdings ist das Kreditlimit mit der Bank verhandelbar, wie auch alle anderen vertraglichen Regelungen. Bei jungen Unternehmen sind Banken sehr kritisch und setzen höhere Sicherheiten voraus.

Der Kontokorrentkredit und der Dispositionskredit haben vieles gemeinsam. Beide Formen ermöglichen, dass du einen neuen Kredit aufnehmen kannst, sobald du den vorherigen beglichen hast. Beide Kreditformen sind also revolvierend. Der Dispositionskredit kann auch als eine Unterform des Kontokorrentkredits bezeichnet werden. Der einzige Unterschied zwischen diesen beiden Kreditformen liegt im Verwendungszweck beider Konten. Der Dispositionskredit ist sehr beliebt im privaten Bereich, während der Kontokorrentkredit viel mehr in der Businesswelt benutzt wird. Unternehmer können zum Beispiel einen Kontokorrentkredit verwenden, um die Löhne zu zahlen und finanzielle Engpässe auf diese Weise zu überwinden.

Was ist aber der Unterschied zwischen einem Darlehen und einem Kontokorrentkredit? Das Darlehen ist eine Form des Kredits, genau wie auch der Kontokorrentkredit. Jedoch ist bei einem Darlehen der Betrag fest vereinbart und muss einem speziellen Zweck dienen, über welchen auch die Bank informiert sein muss. Die Beträge bei Darlehen sind meistens sehr hoch und werden für die Finanzierung größerer Projekten verwendet, für die das Geld auf einen Schlag nur selten zur Verfügung steht. Weiterhin ist bei Darlehen immer auch ein Zeitplan für die Rückzahlung der Raten ausgemacht, mit einem festen Zinssatz. Bei einem Darlehen kannst du die Schulden nicht sofort zurückzahlen wie es bei einem Kontokorrentkredit möglich ist. Wenn es um solche ad-hoc-Rückzahlungen geht, müssen bei Darlehen Vorfälligkeitsentschädigungen gezahlt werden. Die Benutzung des Kontokorrentkredits ist erst dann sinnvoll, wenn du ihn als eine kurzfristige Lösung für finanzielle Engpässe verwenden möchtest. Wenn du also am Ende des Monats unerwartete Ausgaben hast, für die du nur ungern einen neuen separaten Kredit aufnehmen willst, ist der Kontokorrentkredit eine gute Lösung.

Auch wenn der Kontokorrentkredit Flexibilität bezüglich der Rückzahlung und Beanspruchung bietet, stellt er eine teurere Lösung als das Darlehen dar, da die Zinsen bei Kontokorrentkrediten höher als die bei einem Darlehen sind. Da die Banken nicht wissen, in welcher Höhe und wie lange du einen Kontokorrentkredit beanspruchen wirst, erhöhen sie die Zinsen für ihn.

Diese Zinsen können sehr leicht, anhand einer Formel, berechnet werden. Für diesen Zweck musst du den festgelegten Zinssatz deiner Bank für den Dispositionskredit wissen und im Blick haben, wie lange du im Soll bist. Anhand dieser Werte kannst du den Zinsbetrag berechnen:

Zinsbetrag = (aufgenommener Betrag Zinssatz Tage) / (365 * 100)

Beispiel für eine Zinskosten-Berechnung

Jetzt folgt ein Beispiel für eine Zinskosten-Berechnung. Nehmen wir mal an, dass du dein Konto um 5000 Euro für 20 Tage überziehst. Der Kontokorrent-Zinssatz ist 10 Prozent. Um die Zinskosten zu berechnen, multiplizierst du den Betrag der überzogen ist (also 5000 Euro) mit dem Zinssatz (10) und dem Zeitraum der Überziehung (20 Tage). Das Ergebnis dieser Multiplikation dividierst du dann mit 36500. Für dieses Beispiel betragen die Zinskosten 27,40 Euro.

Wenn es um den Zinssatz für Kontokorrentkredite geht, können sie sehr unterschiedlich bei verschiedenen Kreditinstitutionen sein. In der Regel bewegen sie sich zwischen 7 und 12 Prozent. Jedoch wird der individuelle Zinssatz mit einer vertraglichen Vereinbarung mit der Bank geregelt und hängt von deinem Rating ab.

Fazit

Als Unternehmer hilft dir der Kontokorrentkredit finanzielle und kurzfristige Engpässe zu überwinden, wenn du nicht die Absicht hast, dich länger zu verschulden. Falls dir zum Beispiel ein Lieferant einen besonderen Rabbat anbietet, kannst du mit dieser Art der Finanzierung von diesem Preisnachlass profitieren. Meistens wird der Kontokorrentkredit aber von Firmen für die Gehaltszahlungen am Ende des Monats in Anspruch genommen. Auf diese Weise wird der Zeitraum bis dem nächsten Umsatzeingang überbrückt. Für Privatpersonen ist der Dispositionskredit oder Dispo eher geeignet, der ähnliche Funktionen wie der Kontokorrentkredit hat. Auch Selbständige und Freiberufler können einen Kontokorrentkredit beantragen, wenn sie in finanzielle Engpässe geraten. Falls der Jahresabschluss noch nicht in der Nähe ist, können die Hürden beim Kontokorrentkredit schon ziemlich hoch sein. Dieser Kredit sollte nicht für die Finanzierung der Existenzgründung verwendet werden, da die Zinskosten sehr hoch sind.