Selbstständig machen im sozialen Bereich: Blick ins Ausland
Wenn Du im Hinblick auf Deinen Wohnort flexibel bist, solltest Du eventuell auch eine Existenzgründung für soziale Freelancer im Ausland in Betracht ziehen. Zahlreiche Staaten innerhalb und außerhalb der Europäischen Union suchen tatsächlich händeringend nach qualifizierten Fachkräften, die sich dort selbständig machen möchten. Einen besonders interessanten Jobmarkt bietet seit jeher Großbritannien, auch wenn der Zugang zum dortigen Arbeitsmarkt durch den anstehenden Brexit sicherlich ab 2019 schwieriger wird und auch das britische Sozialsystem weniger gut ausgestattet ist, als in Deutschland.
Der Personalmangel geht dort sogar so weit, dass manche Firmen für Fachkräfte aus Deutschland zeitweise Unterkunft, Flug und Wohnungskaution übernehmen. Ergänzend muss dazu aber auch gesagt werden, dass in Großbritannien die Lebenshaltungskosten höher sind, weshalb Selbstständige dort mit höheren Honoraren kalkulieren müssen. Grundsätzlich haben alle Bürger der Europäischen Union die Möglichkeit, eine (selbstständige) Tätigkeit in einem anderen Mitgliedstaat aufzunehmen. Für die spezifischen Rahmenbedingungen im Land Deiner Wahl kannst Du Dich am besten bei der für Dich zuvor genannten zuständigen Industrie- und Handelskammer, dem Zentralverband des Deutschen Handwerks oder der Außenhandelskammer erkundigen.
Wichtig zu wissen: Auch wenn Englisch als Lingua Franca prinzipiell in den meisten Nachbarstaaten verstanden wird, setzen die Sozialbehörden formal das Beherrschen der Landessprache voraus bzw. es ergibt sich schon aus der Tätigkeit selbst. Wenn Du Dich also in Frankreich als Sozialpädagoge selbstständig machen möchtest, geht ohne das verhandlungssichere Beherrschen der französischen Sprache wenig. Insbesondere wenn Du mit den dortigen Behörden in der Amts- und Verwaltungssprache kommunizierst.
Fazit: Viele Optionen, gute Zukunftsperspektiven
Die Selbstständigkeit im sozialen Sektor ist extrem vielfältig und es bieten sich sowohl im In- als auch im Ausland gute Chancen, im Wunschberuf als Existenzgründer langfristig Erfolg zu haben. Wenn Du Dich für diesen Weg entscheidest, solltest Du aber auf jeden Fall eine Frage mit „Ja“ beantworten. Bist Du als Selbstständiger bereit, in einem stark vom Gesetzgeber regulierten Umfeld zu arbeiten? Das schließt insbesondere die Problematik ein, im Zusammenhang mit öffentlichen Leistungsträgern wenig Einfluss auf die Honorargestaltung nehmen zu können. Keinesfalls unterschätzen sollte man die Bürokratie. Wem es als Freiberufler schon schwer fällt, die eigene Steuererklärung auszufüllen, wird vermutlich von den Texten im Sozialrecht geradezu erschlagen. Dennoch, wer wirklich sein Herz für Menschen zeigen aber gleichzeitig seinen Beruf frei und unabhängig gestalten will, findet ganz sicher als Freelancer im sozialen Sektor sein Glück. Und klar ist: Auch in Zukunft werden die Stellenangebote für Freie überproportional anwachsen, da der Bedarf an qualifizierten Fachpersonal durch Faktoren wie die Überalterung der Gesellschaft, Migration etc. weiter anhalten wird. Mit einer guten Vorbereitung und dem richtigen Netzwerk steht Deinem Wunsch, sich selbstständig im sozialen Bereich zu machen, nichts mehr im Weg.