Selbstständigkeit als Fortsetzung deines bisherigen Berufslebens
Leidenschaft für den ausgeübten Beruf ist schön, aber selten. In Deutschland ist etwa jeder zweite Arbeitnehmer mit seinem Beruf unzufrieden und so richtig für ihren Beruf brennen tun die wenigsten. Aber diejenigen, die ihren Beruf gern machen und auch richtig gut darin sind, haben nicht nur den Vorteil der größeren Zufriedenheit während ihres Berufslebens. Nein, sie können auch ihre Fähigkeiten noch weiter nutzen und auf ihrer Basis eine Selbstständigkeit aufbauen.
Warum solltest du im Alter damit aufhören, deine Fähigkeiten zu verwenden? Zugegeben: Die körperliche Belastbarkeit lässt mit steigendem Alter nach und nicht alle Berufe lassen sich ewig durchführen.
Aber dann geht es eben darum, die eigenen Fähigkeiten auf andere Art und Weise zu nutzen. Handwerker können zu Seminarleitern werden. Ingenieure können zu Beratern werden. Und Juristen können Juristen bleiben.
Und letzten Endes bleibt ja auch immer die Option, einfach etwas völlig Neues zu machen. Auch ein Stahlschlosser kann trotz Rente in die Selbstständigkeit als Illustrator (eventuell technische Zeichnungen), Übersetzer oder Erfinder finden. Die einzigen Grenzen sind auch hier der eigene Antrieb sowie ein paar bürokratische und rechtliche Dinge, denen wir uns in einem weiteren Blog Post widmen werden.
Nicht genug Rente – Selbstständigkeit als Zuverdienstmöglichkeit
Eine Rente von unter beispielsweise 1.000 Euro pro Monat, wie sie leider viele Menschen erhalten, reicht in aller Regel nicht für einen sorgenfreien Lebensabend. Wenn die späten Jahre aufgrund einer schlechten Rente sowie mangelnder Rücklagen oder Sachwerte darin bestehen, sich um kleine Beträge zu sorgen oder gar die Altersarmut zu fürchten, kann man es als Optimist mit Matthias Beltz sagen:
"Morgens freust du dich auf die Mittagspause. Wenn die vorbei ist, freust du dich auf den Feierabend. Am Feierabend freust du dich auf den Jahresurlaub. Und im Jahresurlaub freust Du dich auf die Rente. Und wenn Du in Rente bist, weißt du, es hat sich alles nicht gelohnt. Aber du hast dich oft gefreut."
Wir hoffen an dieser Stelle, dass du dich – so du denn schon im entsprechenden Alter bist – viel gefreut hast. Wenn du noch einige Jahre oder Jahrzehnte vor dir hast, dann sei dir an dieser Stelle noch ganz viel (Vor-)Freude gewünscht.
Und ohne dieses Thema jetzt zu sehr zu bemühen: Rententechnisch sieht es für mich und dich wahrscheinlich eher schlecht als gut aus. Eine vernünftige Reform oder einen gänzlich anderen Ansatz wie beispielsweise ein BGE (Bedingungsloses Grundeinkommen) oder die verschiedenen Entwürfe sogenannter Respektrenten kann man zwar diskutieren und hoffen, dass in den nächsten Jahren etwas kommt, was tatsächlich auskömmlichen ist. Wahrscheinlicher ist es aber, dass Freelancer mit einem geringen Einkommen oder auch solche, die sich wenig Gedanken um ihre Altersvorsorge machen, mit einer staatlichen Rente enden, mit der du in Deutschland zu arm zum Leben und zu reich zum Sterben bist.
An dieser Stelle soll deshalb noch einmal darauf hingewiesen werden, dass du besser früh als spät mit deiner privaten Altersvorsorge beginnen solltest. Zwischen Riester-Renten , ETF-Sparplänen oder sonstigen Möglichkeiten, Renten für das Alter zu generieren, ist für nahezu jedes Einkommen und jede Lebenssituation das Passende dabei. Du solltest nur nicht einfach nur auf die staatliche Rente setzen. Norbert Blüm hatte nämlich unrecht.
Neben dem Worst Case der Altersarmut, die dich dann zum Zuverdienst zwingt, kann es natürlich auch einfach sein, dass du mehr Geld haben möchtest. Teure Urlaube lassen sich dann leichter realisieren. Oder aber du möchtest einfach nicht darauf verzichten, ein paar Mal im Monat gut essen zu gehen. Gründe, um Geld verdienen zu wollen, gibt es wahrlich genug.
Einen kleinen Fallstrick gibt es hier für Rentner, die sich selbstständig machen, aber schon: Die Zuverdienstgrenze regelt, wie viel Geld jemand hinzuverdienen darf, ohne dass ihm die Rente gekürzt wird. Dies gilt allerdings nur für Personen, die Rente beziehen, aber noch nicht die sogenannte Regelaltersgrenze überschritten haben. Diese liegt bei allen ab 1964 Geborenen bei exakt 67 Jahren.
Oberhalb dieses Alters darf dann ein Rentner in Selbstständigkeit so viel verdienen, wie sein Business hergibt. Natürlich befreit dich das aber nicht von einer Steuerpflicht oder entsprechenden Krankenkassenbeitragsanpassungen.
Fest steht allerdings, dass Rentner mit einer Selbstständigkeit flexibel ein Einkommen zur Rente aufbauen können. Selbständigkeit hat hier als Vehikel der Suche nach einem Angestelltenverhältnis voraus, dass es bei der Selbstständigkeit darum geht, was deine Leistung taugt und wert ist. Dein Alter ist, anders als bei nahezu jeder Bewerbung für jede Position, irrelevant.