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MAIN - Blog Steuern - "Abgabetermin der Steuererklärung verpasst (31.7)? Letzte Möglichkeit - Steuerberater!"

Zuletzt aktualisiert am 7. Aug. 2023

Annemarie Cornus

Freelance Editor

22. März 2019

Am 31. Juli 2019 war Abgabefrist deiner Steuererklärung!

Für alle, die dies jetzt lesen und keine Erklärung abgegeben haben: Ihr habt die Frist verpasst! Doch das ist kein Grund zur Panik. Empfehlenswert ist es natürlich nie Fristen zu überschreiten, aber die Erfahrung zeigt, dass in der Regel nichts passiert, wenn du deine Steuererklärung ein paar Tage zu spät abgibst. Wenn du aber weißt, dass du auch in den nächsten Tagen nicht dazu kommst dich um die Steuererklärung zu kümmern oder dich schlichtweg nicht damit auseinandersetzen willst, dann haben wir hier eine Empfehlung für dich: Engagiere einen Steuerberater.

Das deutsche Steuerrecht ist sehr komplex. Als Freiberuflerin weiß ich, wie kompliziert es für einen Laien sein kann, sich mit der Buchhaltung, der Einkommenssteuer, seinen Rechten und Pflichten als Steuerzahler und allem, was mit der Steuer zusammenhängt, auseinandersetzen zu müssen.

Für mich stand von Beginn meiner freiberuflichen Tätigkeit fest, dass ich mir einen Steuerberater nehmen werde. Nicht nur, weil ich schlichtweg keine Lust hatte, mich jährlich mit meiner Steuererklärung und dem Finanzamt rumschlagen zu müssen. Auch zeigte mir das Gespräch mit anderen Selbstständigen und Freelancern vor meinem Schritt in die Selbstständigkeit, wie wichtig es ist, einen Fachmann für Steuerfragen an seiner Seite zu haben.

Wenn ihr also bislang keinen Steuerberater hattet, dann ist jetzt die Zeit gekommen um euch an einen Profi zu wenden. Zum einen müsst ihr euch nicht selber um die Steuererklärung kümmern und zum anderen, habt ihr noch ganz schön viel Zeit (bis zum 02. März 2020) eure Erklärung für 2018 fristgerecht einzureichen, wenn ihr durch einen Steuerberater vertreten werdet. Eine Notlösung für alle diejenigen, die die Frist am 31. Juli 2019 verpasst haben und eine Idee, für alle denen die Steuererklärung jedes Jahr wieder schlaflose Nächte bereitet. Übrigens: Solltet ihr die Frist verpasst haben und jetzt einen Steuerberater engagieren, müsst ihr das dem Finanzamt nicht melden. Dies übernimmt der Steuerberater, in dem er sich als dein Vertreter beim Finanzamt meldet.

Aber kümmere dich bitte nicht erst nach Weihnachten um die Steuererklärung! Ein Steuerberater benötigt auch etwas Zeit für die Bearbeitung und hat natürlich am Jahresende sehr viel zu tun. Und die Zuarbeitung für den Profi musst du natürlich auch selbst hinbekommen. Schließlich benötigt er alle Unterlagen/ Dokumente & Belege von dir. Vorher kann er gar nicht anfangen.

Warum brauche ich einen Steuerberater?

Mit einem Steuerberater zusammenzuarbeiten hat viele Vorteile: Durch die Hilfe des Fachmanns kann man eine Menge Steuern sparen. Zugleich bleibt mehr Zeit für das eigentliche Tagesgeschäft. Und das Beste: Man kann jeden Abend beruhigt schlafen gehen. Einfach, weil man weiß, dass es jemanden gibt, der dafür Sorge trägt, dass zumindest das Thema Steuer korrekt abgehandelt wird und man nicht mit empfindlichen Strafen bzw. Bußgeldern wegen versäumter Fristen oder fehlerhaften Angaben rechnen muss. Schon allein deshalb sind die Kosten für den Steuerberater für mich bestens investiert.

Wo und wie finde ich einen Steuerberater?

Der Steuerberater erhält sein Honorar auf Basis einer festgeschriebenen Gebührenordnung. Das bedeutet jedoch nicht, dass jeder Steuerberater für sein Geld die gleiche Qualität bei der Beratung und Dienstleistung liefert. Im Gegenteil: Zwar sind eine Mindest- und Höchstgrenze für die Dienstleistungen des Steuerberaters festgeschrieben. Dazwischen hat der Fachmann aber großen Spielraum.

Ich kann dir nur raten, dir bei der Wahl eines passenden Steuerberaters viel Zeit zu nehmen und dir genau zu überlegen, welchem Menschen du uneingeschränkt vertrauen möchtest. Denn Vertrauen ist die Grundlage für eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit seinem Steuerberater.

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Empfehlungen und Internetrecherche

Wenn du auf der Suche nach einem guten Steuerberater bist, solltest du zunächst mit Freunden und Bekannten aus deinem Umfeld sprechen, die bereits einen Steuerberater haben. Glaubwürdige Empfehlungen sind mehr Wert, als jede Internetrecherche.

Wobei das Internet selbstverständlich bei der Recherche hilfreich sein kann. Etwa die Website des Deutschen Steuerberaterverbands e.V. , auf der du bei der Suche nach dem passenden Steuerberater nach Tätigkeitsfeld, Branche, Fremdsprachen und sogar nach internationalem Steuerfach-Knowhow filtern kannst.

Der menschliche Aspekt

Hast du einen passenden Steuerberater für dich gefunden, ist der nächste Schritt das persönliche Gespräch. Hier hast du zunächst die Möglichkeit, dir ein Bild von der Kanzlei und der Professionalität deines künftigen Beraters zu machen.

Im persönlichen Gespräch wirst du schnell merken, ob der Steuerberater und du menschlich harmoniert. Das ist unerlässlich, denn nur, wenn ihr ein vertrauensvolles Verhältnis aufbauen könnt, ist eine passgenaue Beratung möglich.

Übrigens ist jeder Steuerberater zu absoluter Verschwiegenheit verpflichtet. Die Offenlegung deiner privaten und finanziellen Situation bedeutet also keine Gefahr für dich.

Wieviel darf ein Steuerberater kosten?

Für Steuerberater gilt hierzulande eine Gebührenordnung. Als Faustregel gilt: Umso mehr du verdienst, desto teurer wird der Steuerberater für dich. In der Regel betragen die Kosten für die Anfertigung deiner Steuererklärung durch einen Steuerberater zwischen 500 und 1000 Euro – eben in Abhängigkeit deines Einkommens. Das Honorar kann aber auch günstiger oder höher ausfallen.

Neben dem Einkommen spielt auch die Komplexität des Auftrags eine Rolle. Hast du etwa eine doppelte Haushaltsführung, bist du Vermieter oder machst du besondere Anlagen – etwa eine Windkraftanlage auf deinem Grundstück – steuerlich geltend, muss der Steuerberater mehr Arbeit und Zeit in deine Steuererklärung investieren und kann mehr berechnen.

Kann ich meine Kosten für den Steuerberater senken und wenn ja, wie?

Zwar sind die Honorare, die ein Steuerberater für seine Arbeit verlangen kann, in der Gebührenverordnung grob geregelt. Im Rahmen dieser Verordnung hat aber jeder Steuerberater einen großen finanziellen Spielraum. Wenn du unsicher bist, ob das Honorar deines Steuerberaters angemessen bist, kannst du als groben Anhaltspunkt einen Kostenrechner verwenden.

Sind die Kosten deines Steuerberaters zu hoch, hast du zwei Optionen: Zu einem günstigeren Berater wechseln oder mit dem Steuerberater über dein Honorar verhandeln. Außerdem kannst du selbst Einiges tun, um das Honorar deines Steuerberaters so gering wie möglich zu halten.

Ordnung muss sein

Lieferst du deine Belege lediglich in einem unsortierten Schuhkarton bei deinem Steuerberater ab, musst du mit höheren Kosten rechnen. Günstiger wird es, wenn du all deine Belege fein säuberlich abgeheftet in einem Ordner zur Verfügung stellst. Das bedeutet für den Steuerberater einen geringeren Zeitaufwand und für dich weniger Kosten.

Fristen einhalten

Benötigt dein Steuerberater bestimmte Belege oder andere Unterlagen zu einem konkreten Termin von dir, solltest du diese rechtzeitig liefern. Ansonsten musst du mit Versäumniszuschlägen rechnen.

Buchhaltung selber erledigen

Ein weiterer Weg, viel Geld beim Steuerberater einzusparen: Die Buchhaltung selber erledigen. Das ist wirklich kein Hexenwerk und geht mit professionellen Software-Lösungen schnell und einfach. Die Zeit, die du deinem Steuerberater durch die eigenständige Erledigung deiner Buchhaltung sparst, wird dir nicht berechnet.

Auf’s Land gehen

Die Steuerberaterkosten bewegen sich immer zwischen einer Mindest- und einer Maximalgebühr, die in der Vergütungsverordnung festgelegt sind. Wenn dein Steuerberater mehr als den Mittelwert verlangt, muss er dafür gute Gründe haben. Einer davon: Dein Steuerberater ist in einer Großstadt ansässig. Hier wird bei der Preisfrage auch das Marktumfeld einbezogen. Günstiger ist die Beratung durch einen Steuerberater meist auf dem Land.

Gibt es Alternativen zum gewöhnlichen Steuerberater?

Die Beratung durch einen Steuerberater spart dir Nerven, Zeit und natürlich Steuer. Andererseits sind die Kosten für den Steuerberater selbst wiederum recht hoch. Wenn du das Honorar nicht zahlen kannst oder willst, du aber dennoch auf die Hilfe angewiesen bist, gibt es günstige Alternativen.

Lohnsteuerhilfeverein

Der Lohnsteuerhilfeverein ist erste Anlaufstelle für alle, die günstig und dennoch professionell ihre Steuererklärung erledigt bekommen möchten. Die Kosten setzen sich aus einer einmaligen Aufnahmegebühr in Höhe von aktuell 12 Euro und einem regelmäßig zu zahlenden Mitgliedsbeitrag zusammen, der sich an deinem Einkommen orientiert.

Wer Mitglied im Lohnsteuerhilfeverein werden möchte, muss jedoch einige Voraussetzungen erfüllen. So dürfen etwa Selbstständige, Freiberufler und Gewerbetreibend die Hilfe des Vereins nicht in Anspruch nehmen. Zudem darfst du neben deinem Gehalt keine Einkünfte generieren, die mehr als 13.000 Euro jährlich betragen – etwa aus Vermietungen.

Steuersoftware

Neben der Beratung durch einen qualifizierten Steuerberater oder den Lohnsteuerhilfeverein, bleibt der Einsatz einer Steuersoftware. Diese Variante ist besonders kostengünstig, du musst dich allerdings eigenständig um deine Steuererklärung kümmern. Und bei komplexen Fällen, stößt man mit einer Steuersoftware schnell an seine Grenzen.

In einfachen Fällen ist der Einsatz einer solchen Software jedoch nicht verkehrt. Sie führt dich schrittweise durch deine Steuererklärung und zeigt dir deine Möglichkeiten, Steuern einzusparen. Mit einigen Programmen hast du sogar die Möglichkeit, deine Erklärung direkt elektronisch an das Finanzamt zu übermitteln.

Besonders praktisch: Hast du einmal mit einer Software deine Steuererklärung angefertigt, musst du deine Erklärung im Folgejahr nur noch anpassen. Da du dich bereits in die Software eingearbeitet hast und lediglich ein paar Angaben verändern musst, geht das recht fix. Der Nachteil: Wenn du selbst deine Steuererklärung anfertigst, haftest du auch für die Angaben in derselben. Nimmst du dagegen die Hilfe eines Steuerberaters oder des Lohnsteuerhilfevereins in Anspruch, sind diese haftbar.

Etablierte Steuersoftware

Wenn du dich auf dem Markt der Steuersoftware-Angebote umsiehst, werden dir dutzende von möglichen Lösungen angeboten. Zu den anerkanntesten zählen…

Smartsteuer (ab 24,99 Euro)

SteuerSparErklärung (ab 79,95 Euro)

Quicksteuer (ab 14,99 Euro)

WISO Steuer-Sparbuch 2018 (ab 29,99 Euro)

Diese Softwares kommen alle recht gut bei den Nutzern an. Einige Hersteller werben sogar damit, dass man mit ihrer Software-Lösung nicht mehr als eine Stunde für seine Steuererklärung benötigt. Sicherlich mag das bei Festangestellten mit regelmäßigem, gleichbleibendem Einkommen zutreffen. Ebenso für Rentner. Wenn du jedoch selbstständig bist, wirst du mehr Zeit brauchen, um eine korrekte Steuererklärung mit einer Steuersoftware erstellen zu können.

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Braucht man als Selbständiger immer einen Steuerberater?

Ob man als Selbstständiger wirklich einen Steuerberater braucht, muss jeder für sich entscheiden. Ich bin der festen Überzeugung, dass man sich in jedem Fall einen Steuerberater suchen sollte – und das am besten vom ersten Tag der Selbstständigkeit an. Das gleich aus mehreren Gründen:

Steuersoftware und Lohnsteuerhilfeverein sind keine Alternative

Wenn du selbstständig bist, darfst du die Hilfe des Lohnsteuerhilfevereins leider nicht in Anspruch nehmen. Diese kostengünstige Alternative zum Steuerberater fällt somit schon mal weg. Bleibt alternativ der Einsatz einer Steuersoftware. Eine günstige Option, die allerdings zwei Nachteile mit sich bringt: Erstens musst du die Steuererklärung selbst erledigen und somit für falsche Angaben selbst haften. Zweitens ist die Steuererklärung eines Selbstständigen deutlich komplexer als die eines Festangestellten mit Fixgehalt. Der Einsatz von Steuersoftware ist aber eher für weniger komplexe Steuererklärungen gedacht.

Deine Fragen werden beantwortet

Wenn du einen guten Steuerberater hast, kannst du ihn jederzeit kontaktieren, um offene Fragen oder plötzlich auftretende Probleme zu klären. Besonders wenn plötzlich ein unerwartetes Schreiben vom Finanzamt kommt oder du bei der Rechnungsstellung für einen ausländischen Kunden überfordert bist – du glaubst nicht, was man da alles falsch machen kann –, hilft dir der Fachmann weiter.

Du kannst dich voll auf dein Business konzentrieren

Mit dem Wissen, dass man jemanden hat, der sich für dich um die gesamte Steuerthematik kümmert, hast du einen freien Kopf und mehr Kapazitäten, dich voll und ganz auf dein Business zu konzentrieren.

Fazit: Du sparst bares Geld

Sicher ist ein Steuerberater nicht ganz billig. Doch das, was du durch den Profi an Steuern sparst, gleicht die Kosten für die Beratung und die Erstellung deiner Steuererklärung locker wieder aus. Ganz davon abgesehen, dass du dich nicht selbst um die Steuer kümmern musst und so mehr Zeit hast, Aufträge an Land zu ziehen. Das spült wiederum mehr Geld in deine Kasse.