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MAIN - Blog Banking - "Was ist SEPA und was musst du darüber wissen?"

Zuletzt aktualisiert am 4. Juli 2023

Maid Dzambic

Freelance Editor

22. März 2019

Was ist eigentlich SEPA?

Tja, was ist denn dieses SEPA? SEPA ist die Abkürzung von „Single Euro Payments Area“, was auf Deutsch übersetzt „Einheitlicher Euro-Zahlungsverkehrsraum“ heißt. Der Sinn von SEPA ist die europaweite Harmonisierung des Zahlungsverkehrs und, dass er mit einheitlichen Zahlungsmöglichkeiten (Lastschriften und Überweisungen) abgewickelt wird. Im Grunde heißt das, dass die Zahlungen die in Deutschland und die Zahlungen die im EU-Ausland gemacht werden, den gleichen Regeln unterliegen sollen. Auf diese Weise kannst du zum Beispiel die Miete für dein Ferienhaus in Spanien mit Hilfe des SEPA-Verfahrens nach Spanien überweisen oder auch per Lastschrift bezahlen. Diese Verfahren können auch zugleich für alle Zahlungen in Deutschland genutzt werden.

Mit dem Ziel, Zahlungen in der EU schneller zu machen, hat die Europäische Kommission ein einheitliches System vorgeschlagen. Die Kommission strebte nach einer Vereinheitlichung des Zahlungsverkehrs in ganz Europa. Der Vorschlag hatte zum Ziel, dass sich die SEPA-Produkte den Bedürfnissen von Kunden und der Kreditwirtschaft anpassen.

Es stellt sich die Frage, wieso ist die Vereinheitlichung des Zahlungsverkehrs überhaupt nötig? Wieso kann der Kunde nicht weiterhin selbst entscheiden, ob er in Deutschland die SEPA-Produkte oder eher die nationalen Zahlungsmöglichkeiten nutzen möchte. Abstrakt betrachtet, SEPA ist ein logischer Schritt um die europäische Integration weiter zu entwickeln. Es ist lange her, dass das Geld nicht mehr an die Ländergrenzen gebunden ist. Jahrelang schon, wird der Euro als gemeinsame Währung und Zahlungsmittel in den meisten EU-Ländern verwendet. Daher sollte auch beim Zahlungsverkehr ein gemeinsamer Weg gegangen werden. Demnach mussten auch die Zahlungssysteme der gesamteuropäischen Entwicklung angepasst werden.

Es wäre sehr nicht ökonomisch, in allen Mitgliedstaaten ein unterschiedliches Zahlungssystem zu haben. Dies würde nicht nur den Zahlungsverkehr lähmen, sondern auch verhindern, dass der gemeinsame Markt weiter zusammenwächst. Eine Zahlung, die die Grenze überschreitet, kann nur mit einer SEPA-Lastschrift oder SEPA-Überweisung gemacht erfolgen. Dies führt dazu, dass die Banken verschiedene Systeme betreiben müssten und, dass die Kontoinhaber für eine Auslandsüberweisung SEPA-Daten vorhalten müssen.

Die SEPA gilt in 34 Teilnehmerstaaten, zu diesen gehören:

Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU): Griechenland, Österreich, Ungarn, Rumänien, Estland, Finnland, Litauen, Belgien, Irland, Malta, Kroatien, Lettland, Frankreich, Luxemburg, Italien, Niederlande, Bulgarien, Polen, Portugal, Deutschland, Schweden, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien, Dänemark, Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Zypern

Staaten des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR): Lichtenstein, Island, Norwegen

Weitere Staaten (Nicht-EWR-Mitglieder): Schweiz, Monaco, San Marino

Die SEPA bietet viele Vorteile. Einige sind:

  • Übertragungszeiten sind verkürzt (Überweisung auf das Zielkonto schon am nächsten Tag)
  • SEPA-Verfahren können für Zahlungen innerhalb von Deutschland benutzt werden, aber auch für grenzüberschreitende Zahlungen
  • Die Kosten für Aufträge sind identisch wie im bisherigen Zahlungsverkehr
  • Der Kundenschutz ist durch SEPA-Lastschrift verbessert worden
  • Die Bankleitzahl und Kontonummer sind auf BIC und IBAN umgestellt
  • Die Widerspruchsfristen für SEPA-Lastschriften sind länger

Wie schon erwähnt, mit SEPA wird deine Kontonummer und Bankleitzahl mit IBAN und BIC ersetzt, welche die internationale Kontonummer und Bankleitzahl darstellen.

IBAN (eng. International Bank Account Number) ist der Ersatz für die bisherige Kontonummer und besteht aus maximal 34 Zeichen. In Deutschland ist die Nummer auf 22 Zeichen begrenzt:

Zeichen 1-2: Der Ländercode (für Deutschland DE) Zeichen 3-4: Prüfziffer (z.B. 14) Zeichen 5-12: Die Bankleitzahl (z.B. 10060002) Zeichen 13-22: Die Kontonummer (z.B. 5759371234)

Die gesamte Nummer für das Beispiel von oben würde sein: DE14100600025759371234. So sieht die IBAN aus. Der BIC (eng. Business Identifier Code, oder auch SWIFT-Code) ist der Ersatz für die Bankleitzahl, die bisher genutzt wurde. Er besteht aus 8-11 alphanumerischen Zeichen und baut sich auf die folgende Weise auf:

Zeichen 1-4: Buchstaben-Code, der vom Kreditinstitut frei wählbar ist (z.B. BAMU) Zeichen 5-6: Ländercode (z.B. für Deutschland DE) Zeichen 7-8: Ort-Codierung (z.B. MU) Zeichen 9-11: Abteilungs- oder Filialkennzeichnung (z.B. XXX) – Optional

Aus dem Beispiel haben wir folgenden BIC: BAMUDEMUXXX.

Was ist SEPA: SEPA-Lastschrift

Der Hauptunterschied zwischen einer Lastschrift und einer Überweisung ist, dass du bei der Überweisung einen Zahlungsauftrag an deine Bank erteilst, während bei einer Lastschrift der Zahlungsempfänger die Geldübertragung von deinem Konto auslöst. Die Lastschrift wird gerne von Dienstleistern und Händlern verwendet, da sie auf diese Weise sicher gehen, dass sie das Geld auch pünktlich bekommen. Diese Zahlungsart kann dir hat einige Vorteile:

  • Es gibt keine Notwendigkeit, einen Überweisungsauftrag zu tätigen
  • Da das Lastschriftverfahren widerrufbar ist, ist es für dich ohne Risiko
  • Keine Zahlungstermine müssen beachtet werden (keine Mahngebühren)
  • Es fallen keine Kosten bei einer Lastschrift an (wenn du genug Guthaben auf dem Konto hast)

Die SEPA-Lastschrift ist ein europaweit geltendes Lastschriftverfahren und verringert den Aufwand von beteiligten Kreditinstituten sehr. Die wichtigsten Fakten zur SEPA-Lastschrift sind:

  • Es gilt einheitlich in ganz Europa
  • Für den Betrags-Einzug wird dem Zahlungsempfänger und der einziehenden Bank ein Mandat, welcher eine Ermächtigung darstellt, erteilt. Im Fall, dass im Zeitraum von 18 Monaten keine erneute Lastschrift kommt, erlischt dieses Mandat und es muss ein Neues beantragt werden
  • Ein Fälligkeitsdatum wird jeder Lastschrift vorgegeben
  • Es wird eine eindeutige Identifizierung des Lastschrift-Einreichers durchgeführt, was eventuelle Lastschriftmissbrauche verhindern kann
  • Um das Empfängerkonto eindeutig zu identifizieren, werden bei der SEPA-Lastschrift IBAN und BIC eingesetzt
  • Es gibt eine Widerspruchsfrist von 8 Wochen

Bei der Lastschriftrückgabe ist der häufigste Grund der Lastschriftwiderruf. Diese ist innerhalb von 8 Wochen nach der Abbuchung möglich und du veranlasst sie als Zahlungspflichtiger selbst. Gründe für das können eine fehlerhafte Summe oder ein falsches Datum sein, wenn es sich um einen Buchungsfehler handelt. Die Widerrufsfrist der Lastschrift wird auf 13 Wochen verlängert, wenn du die Abbuchung ohne SEPA-Mandat oder Einzugsermächtigung machst. Um eine Widerrufung der Lastschrift zu machen, kannst du deiner Bank schreiben, persönlich zum Schalter gehen oder das Kontaktformular bei Online-Banking nutzen.

Was ist SEPA: SEPA-Mandat

Das SEPA-Mandat hat auch Nachteile für Unternehmen, da es den Aufwand deutlich erhöht:

  • Für jedes Mandat muss eine Mandatsreferenz erstellt werden
  • Es muss eine Gläubiger-ID beantragt werden
  • Du musst die Original-Mandate aufbewahren
  • Eine Umwandlung alter Einzugsermächtigungen muss durchgeführt werden

Die SEPA-Mandate müssen immer strengen Formvorschriften folgen. Wenn ein SEPA-Mandat gültig sein soll, muss es zwingend eine so genannte Mandatsreferenz und eine Gläubiger-ID haben. Wenn du also Zahlungen durch das SEPA-Lastschriftverfahren empfangen willst, musst du rechtzeitig die Gläubiger-ID beantragen. Diese Gläubiger-ID vergibt die Bundesbank und sie hat 18 Stellen. Wenn du also diese Gläubiger-ID nicht hast, dann kannst du auch kein SEPA-Lastschriftmandat entgegennehmen.

Die Mandatsreferenz ist individuell für jedes Mandat und wird vom Unternehmen vergeben. Das heißt, dass für jeden Auftrag und Kunden, eine individuelle Nummer erzeugt werden muss. Jedoch, hat das SEPA-Lastschriftverfahren weiter den Vorteil, dass die Zahlungen leichter nachvollziehbar sind. Im Jahr 2014 begann die Umwandlung aller alten Einzugsermächtigungen in die SEPA-Lastschrift. Als Lastschriftempfänger musst du deine Kunden schriftlich über die Umwandlung informieren und ihnen seine Mandatsreferenz und die Gläubiger-ID mitteilen.

Selbständige müssen bei der SEPA etliche Dinge beachten. Da die SEPA seit 2014 nicht mehr vermieden werden kann, musst du als Selbstständiger, neben der SEPA-Lastschrift, SEPA-Mandat, Gläubiger-ID und so weiter, auch einige Dinge in deinem Unternehmen anpassen:

  • Briefpapier: Bei den Firmendaten solltest du nicht mehr die Kontonummer und Bankleitzahl angeben, sondern die IBAN und BIC
  • Internetauftritt: Auf deiner Internetseite solltest du die Kontonummer und Bankleitzahl durch IBAN und BIC ersetzen
  • Vorausgefüllte Überweisungsträger: Wenn du deinen Kunden ermöglichst, dass sie vorausgefüllte Überweisungsträger erhalten, musst du beachten, dass sie mit der IBAN und BIC ausgefüllt sein müssen. Wichtig zu beachten ist auch der SEPA-Standard-Zeichensatz beim Verwendungszweck, wo du auf ä, ü, ö und ß verzichten solltest.
  • Vertragstexte: Das SEPA-Mandat muss die Einzugsermächtigungen ersetzen
  • Buchhaltung: An allen Stellen wo die Kontonummer und Bankleitzahl auftauchen sollte, müssen die IBAN und BIC verwendet werden.
  • IT: Deine Soft- und Hardware muss aktualisiert werden, um in der Lage zu sein, das XML-Datenformat zu verarbeiten.
  • Lastschrift: Der Verwendungszweck-Raum ist von den bisherigen 378 Zeichen auf 140 Zeichen geschrumpft.

Für Selbstständige stellt die Umstellung auf SEPA zunächst einen großen Aufwand da. Durch die Zeit sollten aber die Vorteile von SEPA überwiegen. Zum Beispiel wird dank der IBAN und BIC die Kundendatenverwaltung vereinheitlicht. Noch ein Vorteil, den das SEPA-Lastschriftverfahren ermöglicht, ist das Einführen eines Fälligkeitsdatums, was zur besseren Steuerung der Zahlungsströme führt.

SEPA und das Kontist Konto

Mit dem Geschäftskonto von Kontist kann du jederzeit kostenlose Überweisungen innerhalb des SEPA-Raums vornehmen. Also sind alle Überweisungen, die innerhalb des einheitlichen europäischen Zahlungsraums getätigt werden, kostenlos. Dies gilt natürlich auch für die normalen Inlandsüberweisungen. Probier das kostenlose Geschäftskonto für Selbständige aus und nutze die vielen Vorteile: Mobile App (iOS/Android), einfache Steuerrücklagen, Integration deiner Buchhaltung, Papierlose Kontoeröffnung, Echtzeitmitteilungen und die Kontist Mastercard (auch als rein virtuelle Karte erhältlich).

Zusammenfassung Was ist SEPA:

Das SEPA-Regelwerk soll ermöglichen, dass in ganz Europa der Zahlungsverkehr standardisiert wird und ohne manuelle Eingriffe vonstatten geht. Europaweit funktionieren die SEPA-Lastschriften gleich, wenn sie durch SEPA-Mandate legitimiert sind. Durch den Wegfall von alten nationalen Systemen ist der Zahlungsverkehr im Inland etwas komplizierter geworden. Für Unternehmen stellt das SEPA-Verfahren zu Beginn mehr Aufwand da, aber durch die Zeit werden die Vorteile überwiegen. Die Legitimierung durch ein SEPA-Mandat stellt für den Endverbraucher einen großen Sicherheitsvorteil da.