EC-Karte immer noch am beliebtesten – aber wie lange?
Fast jeder volljährige Deutsche besitzt eine EC-Karte, doch nur jeder dritte eine Kreditkarte. Viele halten die Kreditkarte für nicht notwendig. Schließlich lässt sich im Alltag alles bar oder mit EC-Karte zahlen. Und wenn am Ende des Monats das Geld knapp wird, hat man in der Regel einen Dispo, auf den man zurückgreifen kann.
Das beliebteste Zahlungsmittel ist in Deutschland aktuell zwar noch das Bargeld, doch sinkt die Bereitschaft, Scheine und Münzen auf den Kassentisch zu legen, allmählich. In den letzten Jahren zeigt sich ein Rückgang der Barzahlungen um rund drei Prozent. Die Kreditkarte holt dagegen stetig auf, deren Einsatz um fast 30 Prozent gestiegen ist.
Online-Zahlungen mit Kreditkarte
Dass die Zahl der Kreditkartenbesitzer zunimmt, ist dem Online-Geschäft zu verdanken. Viele Onlineshops – gerade die, die im Ausland ansässig sind – akzeptieren zur Zahlung der digitalen Einkäufe ausschließlich die Kreditkarte. Die EC-Karte kann hier schlichtweg nicht mithalten. Und wenn andere Zahlungsmittel gestattet sind, wird beim Online Shopping trotzdem gerne zur Kreditkarte gegriffen. Insbesondere wenn es um die Zahlung höherer Beträge geht.
Noch ist bei den Online-Bezahlverfahren die gute alte Lastschrift unangefochtene Nummer 1. Dicht gefolgt von PayPal und der Vorkasse. Danach folgt jedoch die Kreditkarte, die die Vorkasse bald überholen könnte.
Sinkende Kreditkartengebühren für Privatnutzer
Während die EC-Karte für viele Jahre die günstigste Bezahlmethode zu sein schien – schließlich kosten die meisten Girokonten keine Kontoführungsgebühr und die Karten selten eine monatliche oder jährliche Grundgebühr – holt die Kreditkarte in Sachen Gebühren ordentlich auf. Angebote, bei denen die Kreditkarte keine Jahresgebühr mehr kostet, sind nicht selten.
Ich habe eine Barclaycard und zahle weder eine Jahresgebühr noch eine Barabhebegebühr. Das bedeutet, ich kann an jedem Geldautomaten auf der Welt umsonst Bargeld abheben. Im Ausland fällt zwar ein Beitrag für den Auslandseinsatz an. In Deutschland kann ich dagegen einfach an jedem Automaten kostenfrei Bargeld abheben. Für mich echter Luxus, den ich mit einer EC-Karte nicht habe.
Kontoführungsgebühr für Girokonten
Angebote, wie der Wegfall von Abhebegebühr und jährlicher Grundgebühr, machen die Kreditkarte unheimlich attraktiv. Vor allen Dingen, seitdem immer mehr Banken dazu übergehen, ein monatliches Entgelt für die Kontoführung eines Girokontos zu verlangen. Und auch die Zinsen, die manch eine Bank noch für Guthaben auf dem Giro- oder Tagesgeldkonto zahlte, sind seit dem Zinstief am Boden. Ein Zinssatz von 0,01 Prozent p.a. ist mittlerweile normal.
Wenn die Zinsen und die Gebühren kein Anreiz mehr für ein Girokonto sind, dann vielleicht die Akzeptanz der EC-Karte. Diese nimmt zwar nicht ab – man kann auch weiterhin fast überall in Deutschland mit EC-Karte zahlen – die Kreditkarte holt aber in Sachen Akzeptanz auf. Die beiden Platzhirsche Visa- und Mastercard werden mittlerweile in so gut wie jedem Geschäft akzeptiert.
American Express und Diners Club
Übrigens: Neben Visa- und Mastercard gibt es noch zwei weitere Kreditkartenanbieter: American Express und Diners Club. Beide werden in Deutschland noch vergleichsweise selten akzeptiert, haben aber auch ihre speziellen Vorteile. American Express ist auf die Bedürfnisse von Kunden ausgerichtet, die viel reisen. Gerade im Business-Bereich ist diese Karte oft im Einsatz. Selbiges gilt für Diners Club, dem ältesten Kreditkartenunternehmen am Markt.
Weitere Vorteile für Kreditkartenanbieter
Ich selbst bin ja einer dieser Menschen, die ihrer Bank ewig treu sind. Doch als meine Bank plötzlich recht hohe monatliche Kontoführungsgebühren für mein Privatkonto einführte, habe ich gekündigt und fing an, ausschließlich mein Geschäftskonto für private und geschäftliche Transaktionen zu nutzen.
Da ich bei meinem Geschäftskonto neben einer Kontoführungsgebühr auch für jede Kontobewegung zahlen muss, kommt Ende des Monats so Einiges an Gebühren zusammen. Seitdem bin ich dazu übergegangen, meine geschäftlichen Transaktionen über mein Geschäftskonto zu erledigen und meine Privateinkäufe mit meiner Kreditkarte zu zahlen. Einmal monatlich wird dann der Betrag zum Ausgleich meines Kreditkartenkontos von meinem Geschäftskonto abgebucht – und ich zahle nur einmal die Gebühr für eine Kontobewegung.
Abbuchung einmal pro Monat
Seitdem ich meine Privateinkäufe mit der Kreditkarte, anstatt der EC-Karte zahle, genieße ich viele Vorteile. Ich bin immer liquide, weiß aber, dass ich genug auf dem Konto zurückbehalten sollte, um die monatliche Kreditkartenzahlung vornehmen zu können. Und wird es doch einmal knapp, kann ich die Rückzahlungsfrist einfach verlängern. Dann fallen allerdings Zinsen an, die mit denen eines Dispos vergleichbar sind.
30 Tage liquide ohne Zinsen
Der große Vorteil an einer Kreditkarte ist, dass man bei den meisten Anbietern keine Gebühr zahlen muss, solange man seine „Schulden“ pünktlich zum Ende des Monats/ Anfang des Folgemonats zurückzahlt und in seinem Kreditrahmen bleibt. Bei Girokonten bedeutet bereits der erste Cent im Minus Dispozinsen. Diese kann man sich mit einer Kreditkarte sparen.
Business Kreditkarte für dein Geschäft
Auch ganz praktisch: Die Business Kreditkarte. Im Gegensatz zur gewöhnlichen Kreditkarte, ist sie speziell auf die Bedürfnisse von Angestellten und Selbstständigen zugeschnitten. Vorteile sind unter anderem ein verlängertes Zahlungsziel (meist 50 statt 30 Tage), spezielle Bonusprogramme für die Karteninhaber (etwa das Miles and More-Programm) und der höhere Kreditrahmen. Allerdings fallen die Grundgebühren für Business Kreditkarten in der Regel höher aus als bei normalen Kreditkarten.