Wie ein Brutto-Netto-Rechner funktioniert und was du sonst noch brauchst
Du brauchst ein Beispiel dafür, wie die Einkommensteuererklärung für Selbstständige nun funktioniert? Ein Brutto-Netto-Rechner hilft dir dabei enorm. Er gibt zwar in wenigen Fällen ein zu einhundert Prozent exaktes Ergebnis raus (denn ein leicht zu bedienender Rechner kann nicht jeden einzelnen Beleg und Sonderfall berücksichtigen), aber er gibt dir eine sehr gute Orientierung an die Hand.
Wichtige Fragen, die vorab bei der Nutzung eines Brutto-Netto-Rechners zu klären sind, ist die Frage nach dem eventuellen Ehegattensplitting und ob die Aufwendungen (Werbungskosten) zusammengefasst eingetragen werden oder nicht.
Das kann dann zum Beispiel für 2018 so aussehen:
Einnahmen: 40.000 Euro Werbungskosten: 5.300 Euro Freibetrag: 9.000 Euro Evtl. Außergew. Belast.: 1.600 Euro (beispielsweise Aufwendungen für Pflege, Gerichtskosten etc.)
Die zu versteuernden Einkünfte sind die Einnahmen abzüglich aller Kosten, abzüglich des Freibetrages, also in diesem Falle 24.100 Euro. Auf diese Summe wird Einkommenssteuer gezahlt. In diesem Falle wären es um die 3.600 Euro, die du für das Jahr 2018 an Einkommensteuer zu zahlen hättest. Hinzu kommen gegebenenfalls die Kirchensteuer (8 bzw. 9 Prozent, also in diesem Beispiel um die 300 Euro) sowie der Solidaritätsbeitrag mit ungefähr 5,5 Prozent. Ein Brutto-Netto-Rechner serviert dir all diese Zahlen.
Es ist zu beachten, dass der Solidaritätsbeitrag bei sehr geringen Einkommen nicht erhoben wird und du bei Bedarf aus der Kirche austreten kannst, um auch diese Steuern zu sparen.
Ein Brutto-Netto-Rechner wird dich immer nach dem Steuerjahr fragen, auf das du dich beziehst. Wie du weißt, hat sich der Steuerfreibetrag geändert - aber eben auch andere Pauschalen können und werden sich ändern. Zudem musst du den Brutto-Netto-Rechner mit dem tatsächlich zu versteuerndem Einkommen füttern, insofern er dich nicht explizit nach all deinen Ausgaben fragt.
Merke: Die Einkommensteuer als progressiver Steuersatz wird ausschließlich auf zu versteuerndes Einkommen erhoben. Wenn du alle Ausgaben beachtest und stets den Freibetrag sowie mögliche Pauschalen im Hinterkopf behältst, dann wird dir auch klar, dass die Einkommensteuererklärung als Selbstständiger auch viele angenehme Seiten hat. Denn je akribischer du damit bist, desto mehr Geld sparst du am Ende. Klingt doch gar nicht so übel, oder?
Wichtig ist, dass du über alle Werbungskosten stets Belege hast. Der Gesetzgeber verlangt, dass du diese zehn Jahre lang leserlich aufbewahrst (was natürlich bei der schlechten Druckqualität der meisten Kassenbons absurd ist). Also versuch es mal mit einer Keksdose: Die ist luftdicht, trocken und vor Sonne geschützt. Die ganzen Belege brauchst du später als Nachweis. Dabei muss in der Erklärung zwar nicht alles nachgewiesen werden, aber für eventuelle Überprüfungen ist es besser, alles nachweisen zu können.
Die Einkommensteuererklärung für Selbstständige besteht im Wesentlichen aus dem Sammeln von Belegen für Kosten, dem Ausrechnen deines tatsächlich zu besteuernden Einkommens und dem entsprechenden Abgeben einer solchen Erklärung. Natürlich ist es dabei wichtig, dass du schon ungefähr weißt, was auf dich zukommt - damit du das zurücklegen kannst, was du später abführst. Zudem wird dich das Finanzamt quartalsweise bitten, die Einkommensteuer abzuführen - und zwar basierend auf den Einkünften des Vorjahres. Noch ein Grund also, deine zu erwartende Einkommensteuer schon während des laufenden Jahres zu berechnen, um gegebenenfalls genug für Nachzahlungen zurücklegen zu können.