Laut Wikipedia sind "Tempelmalereien von der Drillingsgeburt der Pharaonenkinder des ägyptischen Sonnengottes Re aus dem dritten Jahrtausend vor Christus eines der ältesten Zeugnisse der Hebammenkunst". Das zeigt, der Hebammenberuf ist schon sehr alt. Bis heute gilt dieses Berufsbild als traditionsreich und irgendwie als etwas Besonderes.
Einer der Gründe, warum Hebammen auch heutzutage noch eine gewisse Sonderstellung in unserem Gesundheitssystem haben. Und es lässt sich mit einiger Sicherheit behaupten, dass alle, die diesen Beruf ausüben, dies mit Leib und Seele beziehungsweise großer Leidenschaft tun. Begleiten sie doch tagtäglich kleine Wesen auf dem wunderbaren, manchmal auch etwas schwierigen Weg ins Leben.
Überlegungen auf dem Weg in den Hebammen-Beruf
Die Zeit der Schwangerschaft, die Geburt und das anschließende Wochenbett ist bestimmt eine der tiefgehendsten und prägendsten Lebensphasen von Frauen - sowohl körperlich als auch psychisch. Gerade für Erstgebärende eine sehr intensive, manchmal auch belastende Zeit. Wie gut, dass ihnen in dieser Phase eine Hebamme persönlich zur Seite steht, um sie in allen Belangen zu unterstützen.
Zwischen Hebamme und Schwangeren (natürlich auch dem dazugehörigen Kindsvater) sollte bestenfalls ein nahes Verhältnis bestehen, das von Vertrauen geprägt ist. Hebammen geben Frauen Rückhalt, stärken sie, haben ein offenes Ohr für deren Wünsche und Bedürfnisse und stellen ihnen ihre Kernkompetenzen zur Verfügung.
Untersuchungen haben gezeigt, dass eine professionelle und gute Hebammenbetreuung die Zahl an Frühgeburten und medizinischen Eingriffen während der Geburt minimiert, ebenso wie die Klinikaufenthalte. Für viele Frauen (natürlich auch Männer, die dann Entbindungspfleger heißen; zur Vereinfachung wird im Text nur von Hebammen gesprochen) also eindeutig ein Traumberuf.
Für Hebammen gibt es zwei verschiedene Möglichkeiten, diesen Beruf auszuüben: entweder sie lassen sich in einem Krankenhaus fest anstellen oder sie arbeiten freiberuflich. Eine Festanstellung bietet Sicherheit und festgelegte Arbeitszeiten. Die Arbeit als selbständige Hebamme bietet dagegen viel mehr Selbstbestimmung, gestalterische Freiheit und Flexibilität.
Aber lohnt sich für Hebammen die Freiberuflichkeit heute überhaupt noch? Von allen Seiten kommen immer wieder neue Anforderungen auf freie Hebammen zu. Die enorm hohen Kosten für den notwendigen Abschluss einer Berufshaftpflichtversicherung sind dabei sicherlich die größte Hürde. Sie sind in den letzten Jahren immens gestiegen und werden wahrscheinlich noch weiter steigen.
Dennoch gibt es gute Gründe, sich als Hebamme selbständig zu machen. Um, euch liebe Hebammen den Weg in die berufliche Selbstständigkeit ein wenig zu erleichtern, haben wir die wichtigsten Kriterien über das Hebammen-Dasein an sich und die wesentlichen Anforderungen gesammelt und in diesem Artikel zusammengefasst.
Möchtest du an dieser Stelle gleich noch mehr wissen, findest du hier Alles was du zu Freiberuflichkeit wissen solltest.
Die ersten Schritte
Wenn du dich als Hebamme selbstständig machst, erhältst du den Status einer freiberuflichen Tätigkeit. Laut Paragraf 18 des Einkommenssteuergesetzes gehört der Hebammenberuf zu den Heilberufen und damit zu den Freien Berufen (Freiberuflichkeit). Das bedeutet, dass du als selbstständig tätige Hebamme kein Gewerbe anmelden brauchst.
Das hat einige Vorteile, denn zum Beispiel reicht für die Steuererklärung eine einfache Einnahme-Überschussrechnung. Zur Anmeldung deiner Tätigkeit musst du dich bei deinem zuständigen Finanzamt melden, dann bekommst du eine Steuernummer und fertig.
Eine weitere Voraussetzung, um letztlich als freie Hebamme arbeiten zu dürfen, ist eine Berufserlaubnis und natürlich eine Ausbildung. Das kann eine anerkannte Fachausbildung oder auch ein Studium sein. Die Berufserlaubnis beantragst du bei der zuständigen Landesbehörde.
Außerdem musst du die gesundheitlichen Bedingungen erfüllen - wie bei allen anderen Berufen im Gesundheitsbereich auch, musst du dich in regelmäßigen Abständen Untersuchungen beim Gesundheitsamt unterziehen.
Alle gesetzlichen Regelungen bezüglich des Hebammen-Berufes und der Ausbildung findest du im Gesetz über das Studium und den Beruf von Hebammen (Hebammengesetz - HebG).
Außerdem solltest du, gerade wenn du als freie Hebamme arbeitest, Mitglied in einem Hebammenverband werden, zum Beispiel im DHV (Deutscher Hebammenverband) oder dem BfHD (Bund für Hebammen in Deutschland).
Unter anderem sind beim DHV folgende Aufgaben und Ziele definiert (aus dem Text des DHV):
- "Förderung der beruflichen und wirtschaftlichen Interessen
- Fort- und Weiterbildungen
- Evaluierung und Qualitätssicherung der Hebammen geleiteten Geburtshilfe
- Bedarfsgerechte Modifizierung und Akademisierung der Hebammenausbildung
- Vertretung der Hebammeninteressen gegenüber Politik, Wirtschaft, Gewerkschaften, Krankenkassen, sowie gegenüber anderen Berufs- und Standesorganisationen
- Repräsentation der Hebammeninteressen in der gesellschaftlichen Öffentlichkeit
- Mitwirkung bei Gesetzesänderungen, die die Themen Reproduktion, Frauen- und Familiengesundheit und das Leben mit Kindern betreffen
- Austausch und Vernetzung mit anderen frauenorientierten Verbänden und Organisationen
- Einflussnahme auf politische Prozesse in Fragen der Frauengesundheit
- Unterhaltung einer Rechtsstelle
- Beratung und Unterstützung der Hebammen in allen Bereichen der Hebammenarbeit"