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MAIN - Blog Selbständigkeit - "Krankenversicherungen für Selbstständige"

Zuletzt aktualisiert am 2. Juli 2023

Maid Dzambic

Freelance Editor

22. März 2019

Viele fragen sich, ob sie eine Krankenversicherung benötigen. Eine Krankenversicherung kann für uns Selbstständige ganz schön teuer sein und viele betrachten sie als Abzocke.

Dies ist speziell der Fall bei jungen Selbstständigen, für die die Krankenversicherung erstmal nur eine unnötige monatliche Ausgabe darstellt. Sie würden am liebsten auf eine Krankenversicherung verzichten. Allerdings stellt sich hier die Frage, ob du wirklich darauf verzichten kannst?

Die Antwort ist nein! Es gibt in Deutschland eine Krankenversicherungspflicht. Seit dem Jahr 2009 muss jede Person, die ihren ständigen Wohnsitz in Deutschland hat, eine gesetzliche oder private Krankenversicherung haben.

Dadurch hat jede Person das Anrecht auf eine Behandlung im Bedarfsfall. Das kann aber nur gewährleistet werden, wenn auch alle in das Solidarsystem einzahlen. Das gefällt vielen Leuten nicht, aber es ist Pflicht.

Es ärgert die Leute, dass sie für die Versicherung einzahlen müssen, aber augenscheinlich nichts dafür zurück bekommen. Allerdings funktioniert eine Versicherung aber genau so.

Eigentlich sollte jeder froh sein, wenn er die Krankenversicherung nicht nutzen muss. Es wird sicherlich im Laufe deines Lebens Situationen geben, in denen du dankbar sein wirst, dass deine Krankenversicherung die Kosten für deine Behandlungen übernimmt.

Kleinere Behandlungen bei einem niedergelassenen Arzt sind sicherlich nicht so teuer, aber wenn du die Kosten für eine Operation siehst, wirst du sehr glücklich sein, dass du im Vorfeld gezwungen warst, eine Krankenversicherung abzuschließen.

Von monatelangen Behandlungen oder langen Aufenthalten im Krankenhaus ganz zu Schweigen. Wer würde das alles selber bezahlen wollen bzw. können?

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Wenn es um Unfälle geht, kann es jeden von uns treffen. Egal ob bei der Arbeit, in der Freizeit oder im Haushalt. Niemand ist vor Unfällen sicher und sehr oft hat man selbst gar keine Schuld.

Eine Krankenversicherung ist für Selbstständige also unumgänglich. Es stellt sich nur die Frage, ob du dich für eine gesetzliche oder private Krankenversicherung entscheiden willst?

Welche dieser beiden Krankenversicherungen für dich die beste ist, hängt von deiner persönlichen, familiären und beruflichen Situation ab. Aber welche dieser beiden Krankenversicherungen ist für Selbstständige günstiger?

Private oder gesetzliche Krankenversicherung für Selbstständige?

Wenn du dich also für die private oder die gesetzliche Krankenversicherung entscheiden möchtest, musst du wissen, dass sie sich nicht nur bezüglich der Leistungen unterscheiden, sondern auch bezüglich der Kosten.

Für die private Krankenversicherung (PKV) ist dein Einkommen nicht so wichtig, wie für die gesetzliche Krankenversicherung(GKV). Für gut verdienende Selbstständige, kann sich die private Krankenversicherung lohnen.

Die Kosten der privaten Krankenversicherung werden anhand deines Alters, deiner gewünschten Leistungen und anhand deines Gesundheitszustands berechnet. Für gesunde und junge Selbstständige sind die Beiträge für so eine Krankenversicherung relativ niedrig.

Da die Berechnung des Beitrags für eine private Krankenversicherung für jeden Selbstständigen einzeln durchgeführt sein muss, sind die Angebote der privaten Krankenkassen komplexer als die von der gesetzlichen Krankenkassen.

Am besten ist es, sich Hilfe von einem Experten für den Tarifvergleich zu holen, um den bestmöglichen Tarif zu bekommen.

Vor- und Nachteile der privaten und der gesetzlichen Krankenversicherung

Es stellt sich die Frage, welche Vor- und Nachteile die private, beziehungsweise die gesetzliche Krankenversicherung für Selbstständige hat? Beide Krankenversicherungen haben etliche Vor- und Nachteile.

Einer der Vorteile der GKV ist die Familienversicherung, was für Selbstständige mit Kindern sehr praktisch ist. Diese Familienversicherung versichert kostenlos deinen Ehepartner/in (wenn er/sie kein eigenes Einkommen hat oder maximal € 450 pro Monat verdient) und deine Kinder bis zu einem Alter von 25 Jahren.

Bei der privaten Krankenversicherung musst du jedes Familienmitglied einzeln versichern, was die Kosten natürlich erheblich steigen lässt. Die gesetzliche Krankenversicherung bietet eine sehr gute Grundversorgung für Selbstständige, die private Krankenversicherung beinhaltet teilweise mehr Leistungen.

Zum Beispiel haben Privatversicherte Vorteile bei Krankenhausaufenthalten. Dort erhalten sie eine Behandlung durch den Chefarzt und sind in Ein- oder Zweibettzimmer untergebracht. Im Gegensatz zu Mehrbettzimmern bei den gesetzlich Versicherten.

Die Wartezeiten und Terminabsprachen mit einem Facharzt sind für PKV Versicherte häufig deutlich kürzer. Jedoch hat die private Krankenversicherung einen großen Nachteil, dessen du dir bewusst sein solltest.

Der Beitrag bei der gesetzlichen Krankenversicherung ist festgelegt und eine Steigerung ist ziemlich unwahrscheinlich. Die Kosten für die private Krankenversicherung können aber durch die Zeit erheblich steigen, was zum Beispiel durch gesteigerte Versorgungsausgaben verursacht wird.

Der Beitrag wird sich um ein Vielfaches erhöhen bis du im Rentenalter angekommen bist. Sprich, du wirst bis zu deinem Lebensende relativ hohe Beiträge für die Krankenkasse zahlen müssen. Hier hast du natürlich auch die Möglichkeit, zu einem PKV-Tarif mit niedrigeren Kosten zu wechseln.

Aber ein Wechsel in die gesetzliche Krankenversicherung ist nicht immer ohne Weiteres möglich. Insbesondere ab einem bestimmten Alter wird der Wechsel von der PKV zurück in die GKV schwierig bis unmöglich.

Der Gesetzgeber will vermeiden, dass Versicherungsnehmer in jungen Jahren von den niedrigen Beitragssätzen der PKV profitieren und später – mit steigendem Alter – auf eine womöglich preiswertere GKV ausweichen.

Also, wenn du nur anhand der niedrigeren Prämie zur PKV wechseln möchtest, solltest du gut darüber nachdenken, ob es sich auch langfristig lohnen wird.

Sozialversicherungsbeiträge

Es gibt auch manche Besonderheiten, wenn es um Krankenversicherungen für Selbstständige geht. Selbstständige müssen keine Sozialversicherungsbeiträge abführen. Daher können sie die Sozialversicherung nicht nutzen.

Das bedeutet, dass Selbstständige mit einer privaten oder gesetzlichen Krankenversicherung im Krankheitsfall kein Krankentagegeld erhalten werden. Selbstständige sind dann auf sich allein gestellt.

Das kann katastrophale Folgen haben, da es zum langfristigen Einkommensausfall kommt. Deshalb empfiehlt sich auch eine private Krankentagegeldversicherung. Diese Versicherung wird dich im Fall einer Arbeitsunfähigkeit schützen.

Wie viel du für die Krankenversicherung bezahlen musst, hängt davon ab, für welche Krankenversicherung du dich entscheidest - die private oder die gesetzliche Krankenversicherung.

Bei der gesetzlichen Krankenversicherung zahlt jedes Mitglied zwischen 14,9 und 16,4 Prozent seines Einkommens an die Kasse. Bei privaten Krankenversicherungen hängt der Betrag von deinem Alter und deinem Gesundheitszustand ab. Bei der privaten Krankenversicherung ist das Einkommen nicht wichtig.

Steuerliche Absetzbarkeit der Krankenversicherung

Es gibt Möglichkeiten, seine Krankenversicherung steuerlich abzusetzen. Der Großteil der Beiträge für die Krankenversicherung ist durch das „Bürgerentlastungsgesetz“ steuerlich absetzbar.

Dazu gehören die Beiträge für die Pflege- und Basiskrankenversicherung. Um eine hohe Steuerentlastung zu erzielen, egal, ob bei der privaten oder gesetzlichen Krankenversicherung, musst du diese in der Steuererklärung geltend machen.

Das gilt also für die grundlegenden Leistungen, die deine Krankenversicherung anbietet. Diese Beiträge können fast in voller Höhe abgesetzt werden.

Wenn du Nutzer der privaten Krankenversicherung bist, kann nur der Teil von der Steuer abgesetzt werden, dies ist nur der Teil der den Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung entspricht.

Falls du also einen Tarif hast, der zum Beispiel Chefarztbehandlung oder Einbettzimmer beinhaltet, kannst du diese Beträge nicht von der Steuer absetzen. Nur folgende Beiträge werden berücksichtigt:

  • Beiträge für die Basisabsicherung
  • Beiträge für die private Pflegepflichtversicherung

Beiträge, die nicht unter die Basisabsicherung fallen, können auch nicht abgesetzt werden. Nutzende der gesetzlichen Krankenversicherung können durch die Einkommenssteuererklärung einen Großteil steuerlich absetzen. Bei der GKV sind zusätzlich steuerlich abzugsfähig:

  • Beiträge für die Finanzierung des Krankengeldes
  • Beiträge für die gesetzliche Pflegepflichtversicherung

Auslandskrankenversicherung

Wenn du ins Ausland verreist, willst du auch krankenversichert sein. Man weiß schließlich nie, was passieren kann.

Die gesetzliche Krankenversicherung bietet dir nicht nur in Deutschland Schutz, sondern auch in vielen anderen Ländern. Jedoch solltest du nicht erwarten, dass du auf die gleiche Weise behandelt wirst, wie in Deutschland.

Es ist empfehlenswert, sich gut über die Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung zu informieren, bevor du ins Ausland reist. In der EU gibt es keine Probleme.

Auf der Rückseite deiner deutschen Karte ist die europäische Krankenversicherungskarte aufgedruckt, die dir eine Behandlung in allen Mitgliedstaaten ermöglicht. Kosten für so eine Behandlung dürfen nicht berechnet werden.

Wenn du in Länder außerhalb der EU reist, bieten dir die Krankenkassen wenig Schutz. Die Kosten werden nur zum Teil und sehr selten, manchmal sogar gar nicht ersetzt.

Wenn du privat oder beruflich reist, besteht immer das Risiko, dass sich Ärzte und Krankenhäuser nicht mit der europäischen Gesundheitskarte auskennen und es deshalb Probleme mit der Bezahlung gibt. Um diese Probleme zu vermeiden, kannst du zusätzlich eine private Auslandskrankenversicherung abschließen.

Bei dieser Zusatzversicherung muss man die Rechnung zunächst vor Ort selbst bezahlen und kann diese später bei seiner Versicherung einreichen und bekommt die Summe erstattet. Auslandskrankenversicherungen sind in der Regel relativ günstig und lohnen sich für Alle, die regelmäßig ins Ausland reisen.

Zusammenfassung

Du musst gut darüber nachdenken, welche Krankenversicherung für dich als Selbstständige*r die passende ist. Wenn du eine Familie mit Kindern hast, ist vielleicht eine gesetzliche Versicherung dein Ding.

Bist du aber jung und ledig, dann ist vielleicht eine private Krankenversicherung besser für dich. Auf jeden Fall solltest du dir mehrere Angebote von verschiedenen Versicherungen einholen und bei der Entscheidung auch die Zukunft im Blick haben.

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