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Versicherungen

MAIN - Blog Selbständigkeit - "Welche Versicherungen sind wirklich sinnvoll?"

Zuletzt aktualisiert am 2. Juli 2023

Maid Dzambic

Freelance Editor

22. März 2019

Es gibt eine Reihe von existenzbedrohenden Risiken bei Selbstständigen, die unbedingt durch eine Versicherung abgesichert sein sollten. Um verheerende finanzielle Folgen zu vermeiden, wenn es zum Schaden kommt, musst du als Selbstständige*r gut versichert sein.

Zum Glück gibt es eine Reihe von Versicherungen, die dich im Schadensfall absichern. Darauf solltest du auf keinen Fall verzichten. Welche Versicherungen du genau brauchst, hängt von deinem Unternehmen und deiner individuellen Risikosituation ab.

Du solltest gut darüber nachdenken, was alles schief gehen und deinem Unternehmen schaden könnte. Erst danach solltest du dich auf die Suche nach den richtigen Versicherungen machen, die zu deiner Selbstständigkeit passen.

Pflichtversicherungen

Es gibt Versicherungen, die Pflicht für jeden sind, aber es gibt auch welche, die man nicht zwingend benötigt, die aber gerade für Selbstständige sehr nützlich sind. Einige Pflichtversicherungen, die Jedermann braucht, sind:

Krankenversicherung und Pflegepflichtversicherung

Viele Arbeitnehmer sind Mitglied der GKV (Gesetzliche Krankenversicherung). Diese Mitgliedschaft garantiert dir nicht nur dentale, stationäre und ambulante Behandlung, sondern auch Krankengeld – im Fall einer Arbeitsunfähigkeit nach 6 Wochen, stellt sie eine Lohnfortzahlung sicher.

Wenn du mehr als die Jahresarbeitsentgeltgrenze verdienst, wirst du zum „Freiwilligen Mitglied“ der GKV. Dann kannst du zu einer privaten Krankenversicherung wechseln, die Vor- aber auch Nachteile hat.

In einem anderen Artikel haben wir dies im Detail erklärt: Krankenversicherungen für Selbstständige. Der Beitrag für die Krankenversicherung wird zwischen dem Arbeitnehmer und dem Arbeitgeber aufgeteilt. Der Arbeitnehmeranteil wird direkt vom Bruttogehalt abgezogen.

Die Krankenkasse kann jeder Arbeiter für sich selbst wählen. Die Beiträge sowie auch die Leistungen werden vom Staat festgelegt, sodass du dich bei der Auswahl der Krankenkasse anhand des Service, örtlicher Präsenz, Verfügbarkeit oder etwas anderem entscheiden kannst.

Gesetzliche Rentenversicherung und Arbeitslosenversicherung

Diese Versicherung ist der gesetzlichen Krankenversicherung vom Charakter her sehr ähnlich. Die Beiträge werden zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber geteilt und der Arbeitgeber zieht den Anteil vom Bruttogehalt des Arbeitnehmers ab.

Neben der Altersvorsorge ist auch die Erwerbsminderungsrente in der gesetzlichen Rentenversicherung enthalten.

Selbstständige können auf Antrag in der Rentenversicherung pflichtversichert werden. Für gewisse Berufe - wie z. B. Handwerker*innen, Künstler*innen, Publizist*innen, Hebammen und Lehrer*innen - gilt die Rentenversicherungspflicht immer.

KFZ Haftpflichtversicherung

Wenn du ein KFZ zulassen willst, ist diese Versicherung, egal ob selbstständig oder angestellt bist, Pflicht.

Freiwillige Versicherungen

Neben den Pflichtversicherungen gibt es einige sehr wichtige Versicherungen, die du haben solltest. Diese sind keine Pflicht, aber du solltest dich gut informieren und dir überlegen, ob diese für dich relevant sind. Zu diesen Versicherungen gehören:

Privathaftpflichtversicherung

Diese Versicherung ist sehr wichtig für den Fall, dass du einen Schaden bei Anderen verursachst. Diese Versicherung ist nicht verpflichtend, auch wenn im Namen das Wort „Pflicht“ erwähnt wird.

Anbieter dieser Art der Versicherung bieten auch Schutz im umgekehrten Fall an: wenn dich jemand schädigt, aber nicht in der Lage ist, diesen Schaden abzudecken.

Es ist darauf zu achten, dass die Deckungssumme hoch ist, denn man kann plötzlich in eine Situation kommen, in der sehr hohe Schadenssummen entstehen.

Berufs- bzw. Betriebshaftpflichtversicherung

Die Berufshaftpflichtversicherung schützt dich, falls du z.B. einen Kunden falsch beraten hast und dieser nun Schadensersatz fordert. Die Betriebshaftpflichtversicherung ist eigentlich nur zum Schutz des Betriebes da, sie deckt die Haftpflichtrisiken des Betriebes ab.

Berufsunfähigkeitsversicherung

Da die Arbeitskraft sehr wertvoll für berufstätige Menschen ist, ob angestellt oder selbstständig, sollte sie auch entsprechend versichert sein. Dies wird meistens durch eine Berufsunfähigkeitsversicherung und eine Krankentagegeldversicherung gemacht.

Wenn du Pech hast, kannst du dich aufgrund deiner Krankengeschichte nicht versichern lassen. Daher ist es ratsam, die Berufsunfähigkeitsversicherung so früh und demnach so gesund wie möglich, abzuschließen.

Es kann auch sinnvoll sein, folgende Versicherungen abzuschließen:

Auslandsreisekrankenversicherung

Bei Reisen ins Ausland ist diese Versicherung sehr wichtig, weil die normalen Krankenkassen nicht unbedingt alle Kosten übernehmen. Vor allem bei Reisen in nicht EU-Länder ist diese Versicherung sehr wichtig.

Krankenzusatzversicherung

Sie ergänzen die Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung. Zum Beispiel kann man durch sie das Mehrbettzimmer im Krankenhaus gegen ein 1- oder 2-Bett Zimmer eintauschen, oder erhält eine Chefarztbehandlung.

Sachversicherung

Diese Versicherung hilft dir, dein bewegliches oder unbewegliches Eigentum zu versichern, sodass du es im Schadensfall nicht ersatzlos verlierst.

Als Selbstständige*r hast du zusätzliche Risiken im Vergleich zu Angestellten, für welche du eine Versicherung brauchst. Einige Versicherungen sind für dich ein Muss, aber es gibt auch welche, auf die du verzichten kannst.

Um Geld zu sparen, solltest du gut darüber nachdenken, welche Versicherungen du wirklich brauchst und welche nicht.

Wenn du ein Unternehmen führst, musst du als Unternehmer*in versichert werden, aber auch das Unternehmen selbst. In der Regel muss alles versichert werden, was im Schadensfall die Existenz deiner Selbstständigkeit bedroht und dich vor dem Ruin treiben könnte .

Bei der Krankenversicherung hast du als Selbstständige*r die Wahl zwischen einer privaten und einer gesetzlichen Krankenkasse. Die Beiträge werden anhand deines Einkommens und des Beitragssatzes der Versicherung bemessen.

Die gesetzlichen Kassen haben einen großen Vorteil: Sie stellen eine beitragsfreie Familienversicherung für nicht berufstätige Ehepartner und Kinder zur Verfügung. Bei privaten Kassen musst du jedes Familienmitglied einzeln versichern.

Für dich als Selbstständige*r ist eine Versicherung gegen Berufsunfähigkeit auch sehr wichtig. Dies könnte deine einzige Einnahmequelle sein, falls du deinen Beruf nicht mehr ausüben kannst. Diese Versicherung ist für manche Berufe aber schwer zu bekommen. Dazu gehören Berufe, die gefährlich oder krankheitsanfällig sind.

In solchen Fällen ist eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung nützlich, die dir Schutz bietet, wenn du nicht mehr in der Lage bist, eine Erwerbstätigkeit regelmäßig auszuüben. Eine Unfallversicherung bietet aber keine Alternative in diesem Fall, denn Berufsunfähigkeit wird meistens nicht durch Unfälle, sondern durch Krankheiten verursacht.

Für dein Unternehmen brauchst du unbedingt eine Betriebshaftpflichtversicherung. Diese schützt dich vor allen an deinen Betrieb gerichteten Ansprüche auf Schadenersatz. Eine weitere wichtige Versicherung ist die Inhaltsversicherung, für den Inhalt der Räume deines Geschäfts oder Lagers.

Im Fall eines Einbruchs, bei dem irgendwelche Betriebseinrichtungen zerstört oder gestohlen werden, wird die Inhaltsversicherung diese auch ersetzen. Diese Versicherung schützt gegen Sturm, Feuer, Leitungswasser, Diebstahl oder Raub und Einbruch.

Wenn du wertvolle elektronische Ausrüstung hast, ist es sinnvoll eine Elektronikversicherung abzuschließen, die deinen Fernseher, Computer, Kassen und ähnliches gegen Kurzschluss, Überspannung und Diebstahl versichert.

Weitere Versicherungen, die für Selbstständige von Interesse sein können, sind Transportversicherung, Rechtsschutzversicherung, Vermögensschadenhaftpflichtversicherung, D&O Versicherung (Directors and offices liability insurance), Vertrauensschadenversicherung.

Versicherungen kosten Geld, sodass jeden Monat dafür Kosten entstehen. Um diese Kosten so niedrig wie möglich zu halten, solltest du sehr gut darüber nachdenken, welche Versicherungen du wirklich brauchst und welche nicht. Einige dieser Kosten, die auf dich kommen können sind:

Kosten für die Krankenversicherung – abhängig davon, ob du dich für eine private oder gesetzliche Krankenversicherung entschieden hast, entstehen unterschiedlich hohe Kosten. Bei privaten Krankenversicherungen hängt dieser Betrag vom gewählten Tarif und anderen Parametern ab.

Gesetzliche Krankenversicherungen dagegen haben stets einen festen Beitrag. Eine private Krankenversicherung kann in manchen Fällen günstiger als eine gesetzliche Versicherung sein (vor allem kurzfristig) , sodass du dich gut über alles informieren und feststellen solltest, was du genau brauchst, bevor du dich für eine entscheidest.

Kosten für die Rentenversicherung – viele Selbstständige sind von dieser Versicherung befreit und können sich freiwillig einer privaten oder gesetzlichen Rentenversicherung anschließen. Die meisten verzichten aber am Anfang ihrer Karriere auf die Rentenversicherung und schließen sie erst später ab.

Freiwillige Arbeitslosenversicherung – Da diese Versicherung keine gesetzliche Pflicht ist, stellt sie eine Zusatzausgabe da. Auch wenn diese Versicherung sehr nützlich und sinnvoll für jeden Selbstständigen ist, wird sie nicht viel genutzt.

Wichtig zu beachten ist, dass du Versicherungen auch von der Steuer absetzen kannst! Gesetzlich verpflichtende Versicherungen, kannst du in der Steuererklärung als Betriebsausgabe geltend machen.

Leider gilt das nicht für alle Versicherungen. Zum Beispiel wird die Hausratversicherung nur in speziellen Fällen anerkannt. Versicherungen, die mit der Vorsorge zu tun haben, solltest du immer in deiner Steuererklärung angeben. Dies gilt auch für die Pflege-, Renten- und Arbeitslosenversicherung.

Bei der Altersvorsorge ist es nicht wichtig, ob sie privat oder gesetzlich ist. Wenn es passieren sollte, dass das Finanzamt deine Ausgaben nicht erkennt, kannst du innerhalb von 4 Wochen Einspruch erheben.

Zu den absetzbaren Versicherungen gehören:

  • gesetzliche Vorsorgeversicherungen (Arbeitslosenversicherung, Krankenversicherung, gesetzliche Rentenversicherung, Pflegeversicherung)
  • private Vorsorgeversicherungen (Unfallversicherung, Berufsunfähigkeitsversicherung, private Altersvorsorge)
  • Versicherungen zum persönlichen Schutz (KFZ-Haftpflicht, Arbeitsrechtsschutzversicherung, Haftpflichtversicherung) Zu den Versicherungen die nicht absetzbar sind gehören:
  • private Vorsorgeversicherungen (Pflegezusatzversicherung, Krankenzusatzversicherung, Krankentagegeldversicherung)
  • Versicherungen zum persönlichen Schutz (KFZ-Kaskoversicherung, Hausratversicherung)

Zu den Versicherungen, die nicht absetzbar sind gehören:

  • Private Vorsorgeversicherungen (Pflegezusatzversicherung, Krankenzusatzversicherung, Krankentagegeldversicherung)
  • Versicherungen zum persönlichen Schutz (KFZ-Kaskoversicherung, Hausratversicherung)

Als Existenzgründer musst du dich entscheiden, welche Versicherungen für dich wirklich relevant sind. Besonders am Anfang deiner Selbstständigkeit solltest du darauf achten, keine langfristigen Versicherungen abzuschließen.

Die Kosten für die Versicherung sind oft unterschätzt, aber sie sollten immer im Finanzplan berücksichtigt sein. Allerdings sollten die Kosten nicht der Hauptpunkt sein! Es ist besser, dem Leistungsangebot der Versicherung das Hauptaugenmerk zu schenken.

Wenn spezielle Versicherungspakete angeboten werden, solltest du überprüfen, ob alle Versicherungen, die das Paket anbietet, für dich auch nötig sind. Neben der Notwendigkeit der Versicherungen, die du brauchst, solltest du auch regelmäßig die Kosten und Leistungen der Versicherung prüfen.

Auf diese Weise vergewisserst du dich, dass du für den Verlauf des Geschäfts abgesichert bist, aber auch und nicht zu viel für die Absicherung bezahlst. Besonders bei privaten Krankenversicherungen lohnt es sich, den Vergleich regelmäßig zu machen. Damit kannst du oft viel Geld pro Jahr sparen.