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MAIN - Blog Selbständigkeit - "Lebensversicherung – Für Selbstständige ein Muss?"

Zuletzt aktualisiert am 5. Juli 2023

Annemarie Cornus

Freelance Editor

22. März 2019

Es gibt viele Versicherungen, die gerade für Selbstständige ein Muss sind (welche das sind, erfährst du in unserem Blogbeitrag „ Welche Versicherungen sind wirklich sinnvoll? “). Neben Versicherungen, die dich im Krankheitsfall oder bei einem Unfall schützen, gibt es auch noch Versicherungen, mit denen du deine Familie absichern und zugleich für das Alter vorsorgen kannst – gerade letzteres ist für Selbstständige extrem wichtig. Gemeint sind Lebensversicherungen.

Der Hauptzweck einer Lebensversicherung: Die Hinterbliebenen des Versicherten im Falle seines Ablebens finanziell absichern. Zumindest ist das die Idee hinter einer Risikolebensversicherung. Bei anderen Formen der Lebensversicherung wird zusätzlich Geld angelegt und somit für das Alter vorgesorgt. Welche Lebensversicherungen es gibt und welche für dich attraktiv sein könnten, erfährst du in diesem Artikel.

Kapitallebensversicherung: Sparen und Vorsorgen

Der Klassiker unter den Lebensversicherungen ist die Kapitallebensversicherung. Sie zählt in Deutschland zu den beliebtesten Lebensversicherungsprodukten. Warum? Weil sie zum einen private Altersvorsorge ist. Zum anderen bietet sie Hinterbliebenen finanzielle Sicherheit, bei vorzeitigem Ableben des Versicherten.

Nehmen wir an, du wärst Versicherungsnehmer: Solltest du unerwartet früh sterben, wird deinen Hinterbliebenen eine zuvor vertraglich festgelegte Summe auf einen Schlag ausgezahlt. Solltest du dagegen nicht versterben (das Alter, bis wann der Todeszeitpunkt eintreten muss, ist im Vertrag mit dem Lebensversicherer festgelegt), baust du mit deiner Lebensversicherung Vermögen auf, das du dir üblicherweise im Rentenalter auszahlen lassen kannst.

Wie setzen sich die Kosten für eine Kapitallebensversicherung zusammen?

Eine Kapitallebensversicherung setzt sich üblicherweise aus einem Spar-, Risiko- und Verwaltungskostenanteil zusammen. Der Sparanteil macht dabei das größte Stück vom Kuchen aus und wird durch den Versicherer für dich angelegt, damit du von Zinsen und Gewinnen profitieren kannst. Der Risikoanteil ist für den Fall deines vorzeitigen Ablebens relevant – hier sichert sich dein Versicherungsgeber ab, um die vereinbarten Leistungen an deine Hinterbliebenen im Todesfall zahlen zu können. Die Verwaltungskosten sind die Gebühr, die der Versicherer für seine Arbeit berechnet. Diese variiert von Versicherer zu Versicherer zum Teil erheblich, weshalb sich ein Vergleich der Angebote unter den Kapitallebensversicherungen auf jeden Fall lohnt.

Tipp: Wenn du bei deiner Kapitallebensversicherung sparen willst, schließe sie frühzeitig und am besten in jungen Jahren ab. Denn umso jünger und gesünder der Versicherungsnehmer bei Abschluss der Versicherung ist, desto niedriger fallen die Kosten für den Risikoanteil aus.

Noch eine Variante: Lebensversicherung mit Einmalbeitrag

Immer begehrter wird die Lebensversicherung mit Einmalbeitrag. In diesem Fall zahlt der Versicherungsnehmer einmalig einen angesparten Betrag, z.B. 50.000 Euro, ein, und bekommt im Gegenzug von seinem Lebensversicherer im fortgeschrittenen Alter eine zusätzliche Rente ausgezahlt. Für viele Deutsche ist das eine attraktive Anlageidee. Ob sich eine Lebensversicherung mit Einmalbeitrag für dich lohnt, findest du am besten in einem Versicherungsvergleich heraus. Diese sind online haufenweise zu finden.

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Was ist der Unterschied zur Risikolebensversicherung?

Wenn du eine Familie oder einen Ehepartner hast, die/den du im Falle deines Todes absichern möchtest, ist die Risikolebensversicherung eine mögliche Option für dich. Sie gibt deinen Hinterbliebenen im Fall deines Ablebens finanzielle Sicherheit. Falls du vorzeitig sterben solltest, bekommen deine Angehörigen einen festgelegten Betrag ausgezahlt, der sie für die Zukunft absichert. Das ist vor allen Dingen dann sinnvoll, wenn du ein oder mehrere Kind(er) hast und du Alleinverdiener in der Familie bist.

Im Gegensatz zur klassischen Lebensversicherung erfolgt die Auszahlung der eingezahlten Beiträge wirklich nur im Fall des vorzeitigen Ablebens des Versicherten. Stirbst du nicht in der vertraglich festgelegten Frist, sind die eingezahlten Beiträge futsch. Das ist eines der größten Mankos einer Risikolebensversicherung. Dafür ist sie im Vergleich zu einer klassischen Lebensversicherung günstig.

Ebenfalls gut zu wissen: Wenn du verheiratet bist, kannst du deinem Ehepartner bis zu 500.000 Euro hinterlassen, ohne dass darauf Erbschaftssteuer fällig ist. Dein Kind kann bis zu 400.000 Euro steuerfrei erhalten. Bist du dagegen nicht verheiratet, beträgt der von der Erbschaftssteuer unberührte Betrag nur 20.000 Euro. Doch gibt es einen Trick, den unverheiratete Paare bei Abschluss einer Risikolebensversicherung unbedingt anwenden sollten: Den Vertrag über Kreuz abschließen. In diesem Fall schließt die Frau einen Vertrag ab, der ihren Mann versichert und umgekehrt. Da Versicherungsnehmer und Bezugsberechtigter in dieser Konstellation immer identisch sind, ist keine Erbschaftssteuer fällig.

Welche Dauer ergibt bei einer Lebensversicherung Sinn?

Die Dauer einer Lebensversicherung ist nicht in Stein gemeißelt. Üblicherweise kann man sie in bestimmten Grenzen frei wählen. Meist belaufen sich die Mindestlaufzeiten auf wenige Jahre, die Höchstlaufzeiten bewegen sich im Regelfall um die 30 Jahre. Je nach Zeitpunkt des Abschlusses kann auch das Höchstendalter eine Rolle spielen, dass bei den meisten Versicherungsunternehmen um die 75 Jahre liegt.

Die perfekte Dauer für eine Lebensversicherung gibt es nicht. Grundsätzlich gilt aber: Je länger die Versicherungsdauer gewählt ist, desto günstiger sind die Beiträge. Warum? Wenn du eine kürzere Laufzeit vereinbarst und dich im Anschluss für eine weitere bzw. neue Lebensversicherung entscheidest, fallen die Beiträge für diese höher aus, da du älter geworden bist und ältere Menschen für eine Lebensversicherung mehr zahlen als jüngere. Noch ein Tipp: Passe die Laufzeit an den Zweck deiner Versicherung an. Hast du etwa ein Kind im Alter von 10 Jahren und möchtest mit der Versicherung im Falle deines Ablebens seine Ausbildung finanzieren, ergibt eine Laufzeit von mehr als 15 Jahren keinen Sinn.

Was spricht für und was gegen eine Lebensversicherung?

Aktuell befinden wir uns in Deutschland in einer starken Niedrigzinslage. Das ist schön, wenn man ein Haus finanzieren oder einen höheren Kredit aufnehmen möchte. Wer sein Geld rentabel anlegen will bzw. eine Lebensversicherung als Altersvorsorge in Erwägung zieht, für den bedeuten die niedrigen Zinsen auch einen unattraktiveren Garantiezins bei den Versicherungsanbietern. Die geringe Rendite lässt Zweifel aufkommen und macht den Abschluss einer Lebensversicherung für junge Sparer unattraktiv.

Und doch gibt es Argumente, die für eine Lebensversicherung sprechen. Etwa die hohe Sicherheit, die man beim Abschluss einer Lebensversicherung genießt, da das Versicherungsunternehmen am Ende der Vertragslaufzeit zumindest den vertraglich vereinbarten Zinssatz auszahlen muss. Zugleich sind die Hinterbliebenen im Fall des Ablebens des Versicherten während der Vertragslaufzeit finanziell abgesichert.

Für wen ist eine Lebensversicherung interessant?

Lebensversicherungen sind für all diejenigen interessant, die bereits einen bestehenden Vertrag haben. Die alten Verträge haben bessere Konditionen und ein vorzeitiger Ausstieg ist finanziell nicht lohnenswert. Aber natürlich ist eine Lebensversicherung auch für Familienväter und Mütter attraktiv, die ihren Nachwuchs bzw. ihren Partner finanziell absichern wollen.

Macht eine Lebensversicherung für Selbständige Sinn?

Das Leben in der Selbstständigkeit ist von Unsicherheit geprägt. Anders als in einer Festanstellung kann man sich nie sicher sein, wie viel monatlich eingenommen wird, was im Krankheitsfall ist und ob das Business ewig gut läuft. Wer solch einen Lebensstil gewohnt ist, wünscht sich zumindest in den Bereichen Kontrolle, wo man sie haben kann – und Absicherung, die so flexibel ist, wie der eigene Lebensstil. Allerdings sind Lebensversicherungen im Regelfall unflexibel: Sie können zwar vor Ablauf der vereinbarten Laufzeit gekündigt werden. Das ist aber meist mit massiven finanziellen Verlusten für den Versicherten verbunden.

Und dennoch macht eine Lebensversicherung Sinn: Nämlich dann, wenn man selbstständig ist und eine Familie zu ernähren hat. Wenn du selbstständig bist, eine Familie gegründet hast und zudem noch Hauptverdiener bist, ist zumindest eine Risikolebensversicherung ein Muss. Zwar sparst du mit dieser Form der Versicherung nicht wie bei der Kapitallebensversicherung Geld an – du sorgst aber dafür, dass deine Familie im Falle deines Todes über genügend Geld verfügt, um über die Runden zu kommen. Bei Abschluss der Risikolebensversicherung solltest du allerdings nicht nur die Lebenshaltungskosten deiner Familie berücksichtigen, sondern die Höhe der Lebensversicherung auch an offene Finanzierungen (etwa die Immobilie) anpassen. Wenn du nicht sicher bist, welche Höhe deine Versicherungssumme haben sollte: das Fünffache deines Jahreseinkommens ist ein guter Richtwert.

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Was haben meine Hinterbliebenen davon?

Wenn du eine Risikolebensversicherung abgeschlossen hast und plötzlich stirbst, ist deine Familie finanziell abgesichert. Wenn du die Versicherungssumme mit Bedacht gewählt hast, wird sie von dem ausgeschütteten Geld die offenen Schulden (Immobilien, PKW etc.) zahlen und ihren Lebensunterhalt bestreiten können. Auch die Ausbildung der Kinder ist finanziell safe.

Doch auch bei einer normalen Lebensversicherung profitiert deine Familie. Sie bietet deinen Angehörigen finanzielle Sicherheit im Falle deines vorzeitigen Ablebens. Zusätzlich wird dein eingezahltes Geld angelegt und mit einer Rendite an dich zurückgezahlt, solltest du nicht im vereinbarten Versicherungszeitraum verstorben sein. Das ist sowohl für dich als auch deine Familie attraktiv: Offene Schulden können mit der ausgezahlten Summe beglichen und neue, größere Investitionen getätigt werden.

Wie hoch sind die Beiträge für eine Lebensversicherung?

Grundsätzlich lässt sich festhalten: Eine Risikolebensversicherung ist günstiger als eine Lebensversicherung, da der gesparte Betrag nur im Todesfall des Versicherungsnehmers ausgezahlt wird. Tritt der Tod nicht in der vereinbarten Laufzeit ein, ist das Geld weg. Durch diese Bedingungen, kann die Risikolebensversicherung von den Versicherungen vergleichsweise günstig angeboten werden.

Der Beitrag für eine (Risiko-)Lebensversicherung orientiert sich in erster Linie an der vereinbarten Versicherungssumme, aber auch am Gesundheitszustand des Kunden bei Vertragsabschluss. Das Alter und bestehende Erkrankungen werden bei der Preisfindung miteinbezogen. Deshalb ist es üblich, dass vor Abschluss einer Lebensversicherung eine Gesundheitsprüfung stattfindet.

Zu guter Letzt spielt auch die Wahl des Versicherungsunternehmens eine entscheidende Rolle für die zu zahlenden Beiträge. Manche Versicherungen verlangen bei der Kapitallebensversicherung deutlich geringere Gebühren für den Verwaltungskostenanteil, als andere. Vergleichen lohnt sich also. Eine Risikolebensversicherung kann zwischen 100 und 500 Euro im Jahr kosten. Eine kapitalbildende Lebensversicherung ist deutlich teurer.

Fazit: Mit Familie ist eine Lebensversicherung interessant

Jeder Selbstständige, der Kinder hat und alleiniger Ernährer seiner Familie ist, sollte über den Abschluss einer (Risiko-)Lebensversicherung nachdenken. Wenn du deine Hinterbliebenen nur für den Fall deines unerwarteten Todes schützen möchtest, ist die Risikolebensversicherung die richtige Wahl. Möchtest du zusätzlich für das Alter vorsorgen, ist die Kapitallebensversicherung attraktiver. Aufgrund der geringen Rendite, kommen für dieses Vorhaben aber auch andere Anlagestrategien in Betracht.