Heilberufe übten schon immer eine Faszination auf uns Menschen aus. Und zwar bis heute. Und zwar sowohl auf die, die Hilfe in Anspruch nehmen aber auch auf diejenigen, die diese Berufe ausüben. Denn manche fühlen sich im wahrsten Sinne des Wortes dazu berufen, Menschen zu helfen und im weitesten Sinne zu heilen. Andere kommen eher aus persönlichen Erfahrungen oder Nöten dazu, sich einer helfenden und heilenden Tätigkeit zu widmen.
Wenn du auch in Erwägung ziehst, dich im Gesundheitsbereich selbständig zu machen, gibt es ein paar fachliche sowie rechtliche Aspekte, die zu beachten sind. Im Folgenden haben wir sie für dich gesammelt - und zwar an den Beispielen Physiotherapeut und Heilpraktiker. Es gibt natürlich noch einige mehr. Und so stellt sich für dich vielleicht erst einmal die Frage....
Wie finde ich den richtigen Bereich?
Wusstest du schon, dass die Gesundheitswirtschaft mit rund 4,5 Millionen Beschäftigten mittlerweile die größte Branche in Deutschland ist? Und somit der Gesundheitssektor zum größten Wirtschaftszweig gehört? Kein Wunder, dass es so viele Menschen in diese Berufe zieht und es inzwischen dort die unterschiedlichsten beruflichen Ausrichtungen gibt. Dazu zählen unter anderem:
Allen voran natürlich Ärzte und Pflegekräfte, aber auch Logopäden, Physiotherapeuten, Osteopathen, Ergotherapeuten, Heilpraktiker, Homöopathen oder Hebammen. Diese gesamte Branche bietet also hinreichend Raum und Möglichkeiten für eine Existenzgründung und für deine selbständige Tätigkeit. Was das Ganze noch attraktiver und umfangreicher macht: Es gibt viele Nischen und Möglichkeiten der Spezialisierung.
Um einen für dich geeigneten Bereich herauszufinden, falls du nicht schon genau weißt, welche Sparte du abdecken möchtest, solltest du dir zunächst überlegen, ob du ganz konkret Krankheiten behandeln oder ob du lieber beratend agieren oder eher im nicht-medizinischen Bereich tätig sein möchtest. Das hat in erster Linie Einfluss auf die zu absolvierende Ausbildung, die benötigten Qualifikationen und die Zugangsvoraussetzungen.
Und es gilt auch zu betrachten, ob für den gewählten Bereich ein Studium, wie zum Beispiel bei Ärzten, nötig ist oder eine Ausbildung oder eine Schulung (als Weiterqualifikation). Und dann gibt es da noch den so genannten Wellness-Markt (auch als Zweiter Gesundheitsmarkt bezeichnet), der absolut boomt. Einfach weil die Menschen derartige Angebote immer mehr in Anspruch nehmen. Auch den Heilberufen kommt große Bedeutung zu, die in machen Bereichen ebenfalls boomt. Stress, hohe Arbeitsbelastung, unsichere Zeiten und jetzt auch noch Corona - all diese Faktoren haben für ein Umdenken gesorgt.
Der Wert von Wohlergehen, Zufriedenheit, Glück, Erfüllung und Gesundheit wird heute nicht mehr erst bei eintretender Krankheit oder zunehmendem Alter anerkannt. Auch der Griff zu Tabletten und die allzu schnelle Entscheidung für eine OP wird mehr hinterfragt und viele Menschen greifen mittlerweile auf alternative Heilmethoden und Behandlungen zurück.
Deswegen kann man hier festhalten: Die Möglichkeiten im Gesundheitsbereich zu arbeiten sind besser denn je - denn die Nachfrage bestimmt hier definitiv das Angebot.
Ein kleiner Exkurs:
Übrigens, unter dem Zweiten Gesundheitsmarkt versteht man alle vorwiegend privat finanzierten Produkte, Dienstleistungen und Gesundheitskonzepte, außerdem Sport und Wellness-Angebote, mit dem Ziel einer gesünderen und bewussteren Lebensführung.
Dazu gehören konkret zum Beispiel: Ernährungs- und Gesundheitsberatung, Beratung zur unspezifischen Prävention, Fitnesstraining bzw. gesundheitsorientierte Fitnessprogramme wie Yoga, Pilates, Wellness-Coaching, Gesundheitstourismus. Da dies auch ein immer größerer Tätigkeits-Bereich wird, werden wir uns diesem speziell in einem weiteren Blogartikel widmen.
Was du bei der Existenzgründung im Gesundheitsbereich beachten solltest
Solltest du nun dieses Ziel verfolgen, kommst du auch bei einer derartigen Existenzgründung nicht um eine gute Planung und Vorbereitung herum. Je nach Anforderung im jeweiligen Bereich ist neben Ausbildung, Zulassung, Qualifikation und Zugangsberechtigung natürlich auch immer ein Businessplan mit Standortanalyse nötig. Plane dein "Geschäft" aus wirtschaftlicher und finanzieller Sicht, damit du es von Anfang an auf einer soliden Basis aufbauen kannst. Egal in welcher Sparte du arbeiten möchtest - meist benötigt man eigene Räume, die erforderliche Ausstattung etc. Neben den Mietkosten kann gerade die Einrichtung schnell teuer werden.
Wer nicht das Glück hat, all das durch Eigenkapital zu finanzieren, wird mit einem professionellen und realistischem Businessplan Kreditgeber schneller und besser überzeugen. Prüfe auch immer die staatlichen Fördermöglichkeiten, die für dich in Frage kommen können. Und scheue dich nicht, dir in diesen Punkten kompetente Unterstützung und Beratung zu nehmen.
Fragen, die du dir vorab stellen solltest:
- Brauche ich eine Ausbildung für mein Business? Und wenn ja wie bewerkstellige ich das? Wie kann ich das realisieren?
- Wie schaffe ich es dann mich selbständig zu machen?
- Wie sieht die Konkurrenzlage aus, welche Sparten sind in meiner Nähe schon abgedeckt?
- Wie viele gibt es, die in meinem Bereich tätig sind und wie häufig ist meine gewünschte Spezialisierung?
- Gibt es dazu Studien von den jeweiligen Fachverbänden?
- Wie hoch sind die Mieten für Gewerbe an meinem bevorzugten Standort und was kann ich mir leisten?
- Welche Ausstattung brauche ich? Was würde das kosten?
- Wie viel Geld brauche ich insgesamt für die Gründung und für die Anfangsphase (bis es gut läuft)? Also, geschäftlich und privat.
- Welche Versicherungen muss ich abschließen?
- Wie baue ich mir einen Kunden/Patientenstamm auf? Welche Kosten kommen da noch auf mich zu (zum Beispiel für eine Website, Geschäftsausstattung etc.)
Neben fachlicher Kompetenz und Qualifikation und der wirtschaftlichen Seite gibt es aber noch eine dritte: So solltest du dir darüber im Klaren sein, dass der Weg in die Selbstständigkeit als Heilpraktiker oder ähnliches und die Tätigkeit an sich mit hohen Anforderungen wie Belastbarkeit, Empathie, Mitgefühl, Geduld und auch emotionaler Stabilität verbunden ist.
Es stellt mitunter eine große Herausforderung dar, jeden Tag mit den unterschiedlichsten Menschen und ihren Schicksalen oder mit ihren Leiden konfrontiert zu sein. Deswegen ist es sicherlich im Vorfeld wichtig, sich auch mit diesen Fragen ehrlich auseinander zu setzen. Zu all diesen Themenbereichen gibt es übrigens auch Coachings, Schulungen und Weiterbildungen.