Was ist ein ETF?
Ein Indexfond ist zunächst einmal ein Fond (Ansammlung von Wertpapieren), der einen Index (beispielsweise den DAX, S&P 500 oder Nikkei 225) nachbildet. Ein Indexfond kann aber thematisch aufgestellt sein und beispielsweise nur aus Anteilen von Lebensmittelkonzernen oder Tech-Firmen bestehen.
Ein breit aufgestellter ETF enthält damit Anteile von börslich gelisteten Unternehmen. Ein ETF auf den DAX enthält genau 30 verschiedene Aktien von Firmen zu unterschiedlichen Anteilen, da der DAX aus den 30 größten börsennotierten Unternehmen Deutschlands besteht. Steigt der DAX, steigt auch der Wert des ETF. Sinkt der DAX, sinkt auch der Wert des ETF. Daraus ergibt sich, dass der Wert eines DAX-ETF immer von den Firmen im DAX abhängt. Da dies 30 Stück sind, wird das Risiko gestreut – wo ein Unternehmen schwächelt, machen vielleicht drei andere einen guten Gewinn. Aber was ist, wenn die gesamte deutsche Wirtschaft zusammenbricht?
Nun, dann ist ein DAX-ETF vermutlich für einige Zeit viel weniger wert. Deshalb sind noch breiter aufgestellte ETFs, die mehrere Länder und hunderte Unternehmen abbilden, eine sicherere Anlage. Die erste Lektion für die Vermögensbildung mit ETFs ist daher:
Breit streuen und weltweit teilhaben.
Ein Risiko bleibt allerdings immer und das ist das einer Weltwirtschaftskrise. In einer solchen wird auch der stabilste Indexfond an Werte verlieren. Und auch andere Börsencrashs können passieren. Allein zwischen 1900 und heute gab es sieben größere Krisen, die zum Teil zu exorbitanten Kurseinbrüchen führten. Historisch gesehen hat sich der weltweite Markt aber immer erholt und mit genügend Zeit (beim Vermögensaufbau wird in Jahrzehnten gerechnet) sind auch kurzfristige Verluste auszugleichen. Am Ende zählt die durchschnittliche jährliche Rendite – und hier kannst du ohne Weiteres durchschnittlich zwischen fünf und acht Prozent erwarten, trotz eventueller Krisen.
Wie funktioniert der Vermögensaufbau durch ETFs?
Der Vermögensaufbau durch ETFs gelingt am besten durch regelmäßige Sparraten und einen langen Anlagehorizont. So wird beispielsweise monatlich oder quartalsweise immer wieder eine Summe X in einen oder mehrere ETFs investiert. ETFs können auch in Bruchteilen über Sparpläne erworben haben. Das heißt, deine gesamte Sparrate wird komplett investiert und es bleibt nichts liegen.
Entscheidend sind letzten Endes drei Faktoren für einen effektiven Vermögensaufbau auf diese Art und Weise:
- Das regelmäßige Sparen
- Das Sparen über viele Jahre
- Das Thesaurieren der Erträge
Wenn du als Selbstständiger den Vermögensaufbau mit Hilfe von ETF für deine Altersrücklage anstrebst, sind ein früher Start und Anlagehorizont von Jahrzehnten hilfreich. „Thesaurierend“ bedeutet, dass Renditen nicht ausgeschüttet, sondern wieder angelegt werden. Dadurch kommt es zum Zinseszinseffekt, der beim Vermögensaufbau enorm hilfreich ist.
So werden aus 10.000 Euro bei einer thesaurierenden Anlage binnen zehn Jahren mit einer angenommenen jährlichen Rendite von 6,5 Prozent 18.771 Euro. Lässt du dir hingegen die jährliche Rendite auszahlen, hast du lediglich 16.500 Euro.
Extremer wird der Unterschied mit steigender Anlagedauer: Bei 30 Jahren sind es schon 66.144 Euro anstelle von 29.500 Euro – das ist weniger als die Hälfte.
Die zweite Lektion lautet daher:
Thesaurierende ETFs sind für den langfristigen Vermögensaufbau besser geeignet.
Aber nicht nur der Zinseszinseffekt spricht für das langfristige Investieren. Auch das Abfedern von extremen Kursschwankungen ist nur mit einem langen Anlagehorizont möglich. Die dritte Lektion lautet daher:
Die Zeit bringt die gute Durchnittsrendite.
Es gibt schlechte Jahre an der Börse. Die sitzt du einfach aus. Am besten ist es für die Psyche oftmals, einfach nur einmal im Jahr ins Depot zu schauen und dann festzustellen, ob und wie es gewachsen ist. Mal ist es gut, mal ist es schlecht. Die Zeit bringt die Renditen.
Welche ETFs sind gut zum langfristigen Vermögensaufbau geeignet?
Besonders breit gestreut sind Indexfonds, die den Weltmarkt möglichst gut abbilden. Der Klassiker ist hier der MSCI World. Dieser bildet ungefähr 1.600 Unternehmen aus 23 hoch entwickelten Ländern ab. Allerdings macht die USA einen sehr großen Teil aus.
Noch weiter gestreut ist der MSCI All Country World Index Dieser bilden zusätzlich noch diverse Schwellenländer ab, wie etwa China und Brasilien. Insgesamt sind es 47 Länder und mehr als 2.500 Unternehmen.
Aber auch die Schwellenländer selbst lassen sich abbilden und zwar beispielsweise mit dem MSCI Emerging Markets. Du siehst also: Eine breite Streuung ist mit einem oder maximal zwei Indexfonds machbar.
Die Performance des All Country World Index (der Index, der durch einen ETF abgebildet werden kann) betrug rechnerisch von Januar 2005 bis Januar 2019 circa 5,7 Prozent pro Jahr – und da ist die Wirtschaftskrise von 2008/09 eingepreist. Selbst mit einer schweren Krise ist also eine gute Rendite (besser als auf jedem Tages- und Festgeldkonto) möglich. Es geht nur darum, einfach abzuwarten. Passiver Vermögensaufbau bedeutet auch ein Stück weit, darauf zu vertrauen, dass es mit der Zeit bergauf geht.
Diese breit gestreuten Indexfonds können bei unterschiedlichen Anbietern unterschiedlich benannt sein. Es ist also wichtig, dass du anhand der ISIN (das ist die Identifikationsnummer) genau ermittelst, ob es der Indexfond ist, den du möchtest. Die Website des jeweiligen Herausgebers hilft dabei weiter.