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MAIN - Blog Banking - "Visa- oder Mastercard - was ist der Unterschied?"

Zuletzt aktualisiert am 2. Juli 2023

Annemarie Cornus

Freelance Editor

22. März 2019

Wer mit dem Gedanken spielt, sich eine Kreditkarte anzuschaffen, kommt bei seinen Recherchen nicht an den beiden Multis Visa- und Mastercard vorbei. Denn bei diesen beiden handelt es sich um die Platzhirsche am Kreditkartenmarkt – abgesehen von American Express und Diners Club.

Alleine mit Blick auf die Akzeptanzstellen, spielt American Express in Europa eher eine untergeordnete Rolle. Diners Club ist auf diesem Kontinent so gut wie gar nicht vertreten. Deshalb will ich im Folgenden nur auf die Unterschiede von Visa- und Mastercard eingehen.

Die Multis: Visa-, Mastercard und American Express

Sowohl das Unternehmen hinter der Visa- als auch hinter der Mastercard vergibt die Kreditkarten nicht eigenständig. Das erledigen die Vertriebspartner, also in erster Linie Banken, die meist zu ihren Girokonten eine Kreditkarte anbieten. Aber auch andere Kreditinstitute, wie etwa Barclaycard, stellen ihren Kunden die Visa- und Mastercard zur Verfügung.

Während sich die beiden Multis ausschließlich um die Abwicklung der Transaktionen ihrer Kunden kümmern, gibt American Express eigenständig seine Kreditkarten heraus, arbeitet also nicht mit externen Vertriebspartnern zusammen. Als American Express Kunde hat man somit auch sein Konto bei dem Kreditkartenunternehmen selbst.

Die harten Fakten: Größe und Akzeptanzstellen

Eine der wichtigsten Kriterien bei der Kreditkartenwahl ist die Anzahl der Akzeptanzstellen. Schließlich wünscht man sich als Kreditkartenbesitzer, an möglichst vielen Stellen mit seiner Karte zahlen zu können.

Mit rund 38 Millionen Akzeptanzstellen weltweit und mehr als 500.000 Akzeptanzstellen in Deutschland, ist Visa Spitzenreiter, was die Verbreitung und Zahlungsmöglichkeiten anbetrifft. Mastercard folgt dicht danach mit weltweit 36 Millionen Akzeptanzstellen – davon rund 450.000 in Deutschland.

Die genauen Zahlen zu American Express sind übrigens nicht bekannt. Grundsätzlich lässt sich aber sagen, dass diese Karte vorzugsweise im Geschäftsbereich eingesetzt wird. Visa- und Mastercard sind dagegen bei Privatkunden begehrter.

Die Gebühren von Master- und Visacard

Visa- als auch Mastercard kümmern sich lediglich um die Abwicklung der Bezahlungen durch ihre Kunden und stellen dafür die entsprechende Infrastruktur bereit. Die Gebühren für die Kreditkartennutzung werden dagegen durch die ausgebenden Vertriebspartner festgelegt.

Ein Vergleich lohnt sich daher auf jeden Fall: Es kann sein, dass man für eine Kreditkarte mit dem gleichen Leistungsangebot bei einem Kreditkarteninstitut mehr zahlt, als bei einem anderen. Ich selbst habe meine Kreditkarte über Barclaycard bezogen und zahle weder eine Jahres- noch eine Abhebegebühr. Beide Faktoren waren mir bei der Wahl meiner Kreditkarte wichtig, weshalb ich mich für diesen Anbieter entschieden habe.

Jeder hat natürlich seine eigenen Ansprüche an seine Kreditkarte. Um schnell die passende Karte für sich zu finden, lohnt sich ein digitaler Kreditkartenvergleich . Der entscheidende Vorteil: Du musst dir nicht mühsam die ganzen Informationen zu den in Frage kommenden Anbietern im Internet zusammensuchen. Stattdessen kannst du einfach nach deinen Anforderungen filtern. Dazu gehören die Höhe der Gebühren, der Wunsch nach einer Versicherung, das Unternehmen (Visa- oder Mastercard & American Express), das Umgehen einer Schufa-Abfrage, die Höhe der Abhebungs- und Bezahlgebühren als auch die Wahl der Vertriebspartner.

Die Premiumkarten von Master- und Visacard

Sowohl Master- als auch Visacard bieten eine Premium-Kreditkarte mit besonderen Anreizen für die Kunden an.

World Elite von Mastercard

Die Premium-Karte von Mastercard heißt „World Elite“ und richtet sich laut Mastercard an Kunden, die Ausgezeichnetes gewohnt sind und hohe Qualitäts- und Serviceansprüche haben. Geworben wird mit einem ausgezeichneten Service, der stets telefonisch zu erreichen ist. Zudem haben Inhaber dieser Karte einen eigenen Concierge-Service, der sie bei der Organisation und Buchung von Reisen und Restaurantbesuchen unterstützt. Zudem können Inhaber der Karte am Mastercard Priceless Cities Programm teilnehmen, über das sich besondere Erlebnisse buchen lassen und exklusive Angebote offeriert werden.

Wer diese Karte haben möchte, kann sie sich allerdings nicht einfach so besorgen. Die schwarze Kreditkarte gibt es in der Regel nur über eine Einladung eines der ausstellenden Kreditinstitute.

Infinite von Visacard

Auch Visacard bietet seinen Kunden eine Premium-Kreditkarte. „Infinite“ heißt die Karte für Kunden, die sich eine Jahresgebühr von um die 100.000 Euro leisten können. Das hängt aber ganz von dem ausgebenden Kreditkarteninstitut ab. So ist die Visacard der kasachischen Sberbank ausschließlich den 100 betuchtesten Kunden vorbehalten, aus purem Gold gefertigt und mit Diamanten besetzt. Besitzer dieser Karte bekommen – ebenso wie bei der World Elite von Mastercard – einen eigenen Concierge. Sie erhalten eine individuelle Betreuung an Flughäfen, bekommen ein umfassendes Versicherungspaket und profitieren von exklusiven VIP-Zugängen zu verschiedensten Veranstaltungen.

Auch diese Karte gibt es nur auf Einladung der ausgebenden Bank bzw. des ausstellenden Vertriebspartners.

Master- und Visacard: Besondere Funktionen

Mastercard: NFC und Masterpass

Die Near Field Communication-Technik (kurz: NFC) hat den Weg für das kontaktlose Bezahlen geebnet. (Wenn du genaueres zu NFC erfahren möchtest, lies unseren Blog Artikel Mit der NFC Zahlung wird dein Handy zur Kreditkarte .)Auch Mastercard bietet diese Form der Bezahlung an. Übrigens kannst du sowohl mit deiner Mastercard, als auch mit deinem Smartphone kontaktlos bezahlen. Bei Beträgen unter 25 Euro sogar ohne PIN und Unterschrift.

Neben der NFC-Funktion hat Mastercard kürzlich eine neue, digitale Bezahllösung auf den Weg gebracht: Masterpass. Nach einmaliger Registrierung und Hinterlegung der Lieferadresse sowie Kartendaten, lässt sich in jedem Online-Shop mit Masterpass-Button besonders schnell bezahlen, da eine nochmalige Eingabe der Kartendaten und Lieferadresse entfällt.

Visacard: NFC und Visa Personal Payment Service

Auch Visa bietet die Möglichkeit des kontaktlosen Bezahlens mit NFC-Technologie an. Etwa mit dem Smartphone, das in wenigen Zentimetern Abstand an das Zahlungsgerät des Verkäufers gehalten wird und so den Bezahlvorgang auslöst.

Außerdem bietet Visa mit dem Visa Personal Payment Service die Möglichkeit, schnell und einfach Geld von Visa-Kunde zu Visa-Kunde zu überweisen. Allerdings wird diese Funktion aktuell noch nicht in Deutschland angeboten. Auch hat Visa Ende 2015 das digitale Wallet V.me zur vereinfachten Zahlung im Online-Handel auf den Weg gebracht.

Master- oder Visacard: Welche eignet sich besser als Firmen-Kreditkarte?

Sowohl Visa- als auch Mastercard bieten für Geschäftskunden – seien es Konzerne, kleine und mittelständische Unternehmen oder Freiberufler – Firmen-Kreditkarten an, die speziell auf die Bedürfnisse von Kreditkarteninhabern aus dem Geschäftsfeld zugeschnitten sind.

Mastercard: Drei Business-Modelle für unterschiedliche Zielgruppen

Für den Business-Bereich bietet Mastercard drei verschiedene Karten, die je nach Karte auf die Bedürfnisse von Selbstständigen und Kleinunternehmern, kleine und mittelständische Unternehmen sowie Konzerne zugeschnitten sind.

Für Freiberufler hat Mastercard die Mastercard Business Card entwickelt. Die Karte lässt ein individuelles Ausgabenlimit zu, gestaltet alle Bezahlungen transparent und erlaubt sowohl Reisekosten als auch kleinere und größere Investitionen zu tätigen. Besonders praktisch: Mastercard Business Inhaber können sich zwischen dem Charge- oder Debit Modus entscheiden. Im Charge-Modus werden alle Kartenumsätze bis zu einem Stichtag im Monat gesammelt und als einmalig monatlicher Betrag vom Konto des Karteninhabers abgebucht. Bei der Debit-Variante wird dagegen jeder einzelne Kartenumsatz unmittelbar nach dem Einkauf vom Konto abgebucht. Außerdem gibt es mit der Kreditkarte verschiedene Versicherungs- und Serviceleistungen für den Berufsalltag und ein, bis zu vier Wochen, verlängertes Zahlungsziel.

Die Mastercard Corporate T&E Card ist speziell auf die Bedürfnisse von Geschäftsreisenden ausgerichtet. Inhaber dieser Karte können ihrem Unternehmen nach einer Geschäftsreise detaillierte Ausgabeninformationen zur ausführlichen Kostenanalyse zur Verfügung stellen, die sich direkt in das firmeninterne ERP-System übertragen lassen. Auch bei dieser Karte sind verschiedene Reiseversicherungen inklusive. Zudem wird ein Online-Zugang zur Eingabe der geschäftlichen Rechnungen zur Verfügung gestellt.

Die Mastercard Corporate Purchasing Card ist für den Einsatz in Konzernen gedacht und soll die Inhaber beim Beschaffungsmanagement unterstützen. Laut Mastercard kann die Karte problemlos als Zahlungsoption in sämtliche Bestellverfahren integriert werden. Mit Mastercard PurchaseControl lassen sich Internet-Transaktion mit Zusatzdaten (Kostenstelle oder Buchungscode) anreichern, die für die Weiterverarbeitung im unternehmensinternen ERP-System benötigt werden.

Mann mit blauem Anzug am Geldautomaten ist sich unsicher, welche Gebühren beim Geldabheben im Ausland entstehen.

Visacard: Die Vertriebspartner entscheiden

Anders als bei dem Unternehmen Mastercard, das bereits drei verschiedene Business-Cards für seine Kunden kreiert hat und über seine Vertriebspartner herausgibt, entscheiden bei Visa die Kreditkartenherausgeber selbst, ob es sich um eine Business Kreditkarte handelt oder nicht.

So gibt es etwa die Postbank Visa Business Card , mit der weltweit bargeldloses Bezahlen, an mehr als 44 Millionen Akzeptanzstellen, möglich ist. Zudem haben Besitzer der Karte ein verlängertes Zahlungsziel sowie Guthabenverzinsung und können verschiedene Online-Services nutzen.

Auch die Sparkasse bietet mit der Visa Business-Card eine Kreditkarte speziell für den Einsatz im Berufsalltag an. Highlight ist hier unter anderem die Haftungspauschale in Höhe von 50 Euro, falls die Karte gestohlen wird oder Unbefugte die Karte belasten. Besondere Services sind die Reise-Notfallservices (medizinischer und juristischer Natur). Außerdem hilft die Sparkasse bei Verlust der Reisedokumente bei der Beschaffung von Ersatz. Eine 24-Stunden Servicehotline, die auch Notfallbargeld oder eine Notfallkarte zur Verfügung stellen kann, ist ebenfalls bei der Karte mit dabei.

Fazit: Kreditkarten-Merkmale vergleichen

In Sachen Akzeptanz liegt die Visacard nur knapp vor der Mastercard. Diesen Faktor würde ich daher bei der Wahl der passenden Kreditkarte außer Acht lassen. Viel wichtiger sind die einzelnen Merkmale der Kreditkarte. Manche Kreditkarteninstitute bieten etwa eine gebührenfreie Kreditkarte an, mit der man zudem deutschlandweit kostenfrei Geld abheben kann. Alternativ gibt es auch Kreditkarten, die zwar eine jährliche Gebühr kosten, jedoch die Teilnahme an attraktiven Bonusprogrammen zulassen. Etwa das Miles and More-Programm der Lufthansa, das insbesondere für Vielflieger interessant ist. Welche Variante für dich attraktiver ist, musst du entscheiden.

Für den Business-Bereich hat Mastercard mit seinen drei Kreditkartentypen eine Auswahl kreiert, die die Bedürfnisse verschiedener Zielgruppen abdecken. Für Freiberufler und Selbstständige ist die Mastercard Business Card sicherlich eine Überlegung wert. Nicht zuletzt wegen des verlängerten Zahlungsziels, das einem dabei hilft, auch einmal finanzielle Engpässe zu überbrücken.

Übrigens: Ab August dieses Jahres wird es Kontist mit eigener Mastercard geben. Sie wird direkt mit dem Kontist-Konto verknüpft sein und kontaktloses Bezahlen zulassen.