Rein technisch gesehen ist der Wechsel des Girokontos sehr einfach, da dir deine aktuelle (neue) Bank dabei hilft und sich in der Regel sogar um die Kündigung des vorherigen Kontos kümmert. Du musst also im Antragsformular nur ankreuzen, dass du das Konto wechseln möchtest und deine neue Bank kümmert sich um den Umzug.
In der Praxis hat sich dieses Vorgehen allerdings nicht immer als besonders sinnvoll erwiesen, da es in der Regel noch Zahlungsvorgänge wie zum Beispiel Daueraufträge, Lastschriften und Einzugsermächtigungen auf das alte Konto gibt.
Gerade als Selbstständiger solltest du damit rechnen, dass deine Kunden deine Kontoverbindung in ihrem Buchhaltungsprogramm angelegt haben und nicht jedes Mal die Bankverbindung von deinen Rechnungen abtippen. Es kann also durchaus passieren, dass auch weiterhin Zahlungsvorgänge auf dem alten Girokonto stattfinden.
Aus diesem Grund ist es empfehlenswert, das alte Konto noch etwa zwei Monate weiter zu betreiben und den Wechsel zum neuen Girokonto nach und nach zu vollziehen.
Während Daueraufträge ganz einfach bei der neuen Bank eingerichtet werden können, musst du bei Lastschriften, Einzugsermächtigungen und auch bei deinen Kunden explizit darauf hinweisen, dass du ein neues Konto hast und die Bezahlung über das neue Girokonto abrechnen möchtest.
Du solltest dir dafür eine Liste von allen Adressaten anlegen und allen eine kurze Nachricht mit der neuen Kontoverbindung senden. Um diese Liste zu erstellen, gehst du am besten deine Kontoauszüge der letzten zwölf Monate durch und prüfst bei jeder Zahlung, ob sie eventuell per Lastschrift oder Einzugsermächtigung gezahlt wurde. Ein solch langer Zeitraum ist leider notwendig, da viele Versicherungsbeiträge, Vereinsmitgliedschaften aber auch Steuern nur einmal pro Jahr abgebucht werden.
Für alle geschäftlichen Transaktionen ist es übrigens zusätzlich empfehlenswert, dass du auf deinen Rechnungen einen ausdrücklichen Hinweis auf die neue Kontoverbindung schreibst.
Nach einer Übergangsphase von etwa zwei Monaten sollten alle deine Kunden und alle Zahlungsempfänger deine neue Kontoverbindung haben und du kannst das alte Konto schließen. Dafür reicht in der Regel eine kurze formlose Kündigung bei der Bank mit dem Vermerk, wohin das Restguthaben des Girokontos überwiesen werden soll.
Hinweis: Für Verbraucher wird es in Zukunft immer leichter mit dem Girokonto zu einer neuen Bank zu wechseln. Durch ein europäisches Gesetz sind die Banken seit kurzem dazu verpflichtet, dem Kunden beim Umzug des Girokontos zu helfen. So muss die neue Bank zum Beispiel den Versicherungen, Telefonanbietern und Stromversorgern die neue Kontoverbindung mitteilen. Sie ist dazu in der Lage, weil sie die Daten der vergangenen 13 Monate von der alten Bank zur Verfügung gestellt bekommt. Sollte sie dabei ein Fehler machen, steht sie in der Haftung.
Da deine Bank aber trotzdem nicht zwingend alle Informationen hat, solltest du in diesem Fall die Verantwortung nicht vollkommen abgeben. Das gilt besonders bei Girokonten, die du für dein Unternehmen nutzt.
Wie viele Girokonten du betreiben darfst
Der ein oder andere fragt sich in diesem Zusammenhang vielleicht, wie viele Girokonten man eigentlich betreiben darf.
Eine gesetzliche Regelung gibt es nicht und theoretisch könntest du eine ganze Reihe von Girokonten eröffnen.
Aber einmal abgesehen davon, dass es in den meisten Fällen nur wenig Sinn macht 20-30 Girokonten zu unterhalten, werden auch Geschäftsbeziehungen wie zum Beispiel der Betrieb eines Girokontos immer an die SCHUFA gemeldet werden. Dort könnte es einen etwas skurrilen und unseriösen Eindruck machen, wenn du eine solche Zahl an Girokonten unterhältst.
Wenn du auf diesen Konten jeweils auch ein Dispokredit nutzen möchtest, kannst du davon ausgehen, dass du bei den meisten Banken abgelehnt wirst. Die Gefahr, dass du überall den Dispokredit ausreizt und dann verschwindest ist zu groß.
Prämien zur Kontoeröffnung