Um die Antwort gleich einmal vorweg zu nehmen: wir sagen ja. Und wir sagen sogar, jeder Selbständige, der aktiv im Berufsleben steht oder beispielsweise neben dem Studium einer selbständigen Tätigkeit nachgeht, sollte auf eine Berufsunfähigkeitsversicherung oberste Priorität legen. Eine Berufsunfähigkeit (im folgenden BU genannt) hat gerade bei Selbständigen direkte Auswirkungen auf das Arbeitsleben und es droht zu Teilen oder auch komplett der Verlust der eigenen Existenz. Drastische Worte, aber viele unterschätzen die möglichen Konsequenzen einer BU und daher auch Notwendigkeit dieser sinnvollen, wenn nicht sogar wichtigsten Versicherung für Selbständige.
Gedanken, die den meisten bekannt vorkommen dürften: „Ach, mir passiert schon nichts“ - warum ich soll viel Geld für eine teure Versicherung ausgeben und am Ende ist dann alles weg“? Der Glaube, dass bis zur Rente alles gut läuft und dass man bis dahin voll arbeiten kann, ist weit verbreitet. Und das ist ja auch gut so, denn Optimismus gehört zum Leben wie die Luft zum atmen. Ohne jetzt aber Angst schüren zu wollen - Umstände oder Ereignisse im Leben, die sich nicht vorhersehen lassen, können nun mal jederzeit eintreten. Diese müssen nicht einmal besonders schlimm sein. Aber wenn du als Freiberufler zum Beispiel krank wirst, einen Unfall hattest und deiner selbständigen Tätigkeit länger nicht oder danach nur noch eingeschränkt nachgehen kannst, musst du einen Verdienst- bzw. Einkommensausfall kompensieren. Unter Umständen für eine lange Zeit oder für immer. Bist du für diesen Fall ausreichend abgesichert? Hast du schon eine private Vorsorge getroffen? Wenn nicht kann es schnell eng werden. Seit dem Jahr 2001 gibt es für alle Jahrgänge ab 1961 keinen gesetzlichen Berufsunfähigkeitsschutz mehr, bei gleichzeitiger Kürzung der Leistungen für die Jahrgänge vor 1961. Und seitens des Staates gibt es sowieso kaum hilfreiche Unterstützung: die so genannte Erwerbsminderungsrente beträgt nur noch 29% des letzten Bruttoeinkommens, gezahlt aus der Deutschen Rentenversicherung. Und du hast dich jetzt nicht verlesen: darauf werden auch noch Steuern und Krankenkassenbeiträge fällig. Voraussetzung hierfür: Je nach Fall kannst du nicht mehr länger als drei bzw. 6 Stunden täglich arbeiten – und zwar in einem vom Staat vorgeschriebenen Beruf. Nicht etwa ausschließlich in deinem – wie du in unserem ausführlichen Blog Artikel Erwerbsminderungsrente und was man dabei beachten muss nachlesen kannst. Noch eine Voraussetzung: Du musst vorher als Selbständiger in die Rentenkasse eingezahlt haben. Die wenigsten tun das aber.
Es ist deutlich vorhersehbar, dass es hier zu einer eklatanten Versorgungslücke kommen wird, wenn dir nur noch 29 Prozent zur Verfügung stehen. Es ist dann folglich fast unmöglich, deinen bisherigen Lebensstandard zu halten beziehungsweise weiterhin eventuell sogar eine Familie zu versorgen. Und wenn man sich dann noch vor Augen führt, dass statistisch gesehen heutzutage jeder Vierte im Laufe seiner Erwerbstätigkeit berufsunfähig wird - sei es durch einen Unfall oder eine körperliche oder psychische Krankheit – und es jeden Zehnten vor dem 40. Lebensjahr trifft, wird die Dringlichkeit zu handeln noch größer. Deswegen ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung für jeden Selbständigen mehr als nur empfehlenswert. Nein eigentlich ist sie Pflicht.
Was dir als Selbständiger eine Berufsunfähigkeitsversicherung bringt
Bei dieser Form der privaten Absicherung kannst du dich als Selbständiger vor dem Risiko einer dauerhaften Erwerbsunfähigkeit schützen. Tritt eine Erwerbsunfähigkeit ein, zahlt das von dir gewählte Versicherungsunternehmen vom Zeitpunkt der festgestellten Berufsunfähigkeit bis zum Eintritt in das reguläre Rentenalter, beziehungsweise für die Dauer der Berufsunfähigkeit eine monatliche Rente in Höhe der vereinbarten Summe. Die Berufsunfähigkeitsversicherung leistet bei einer Arbeitsunfähigkeit von mindestens 50 Prozent.
Kurz zusammengefasst: Mit dem Abschluss einer privaten Berufsunfähigkeitsversicherung für Selbständige schützt du dich gegen die finanziellen Folgen einer Erwerbsunfähigkeit. Für Selbständige ist die eigene Arbeitskraft ihr höchstes Kapital. Deswegen zählt die Berufsunfähigkeitsversicherung zu einer der wichtigsten Absicherungen. Die abzusichernden Risiken hängen vor allem von deinem ausgeübten Beruf und deiner Gesundheit ab. Dazu später mehr.