Am Beispiel Büro
Ein Büro - zu Neudeutsch: Office - ist ein massiver Kostenfaktor. Da gilt es zuerst zu klären, ob du überhaupt eines brauchst. Es zeigt sich schnell, dass ein Büro gar nicht immer notwendig ist. Die Arbeitsumfelder verändern sich und das Meiste wird per Mail und Telefon geklärt.
Tatsache ist, dass ein Büro - vor allem zum Arbeiten und Empfang von Kunden oder Geschäftspartnern - umso teurer ist, desto schicker und besser gelegen es ist. Ein Arbeitsraum in einem Altbau in München kostet nun einmal weit mehr als eine Zweizimmerwohnung in Castrop-Rauxel. Entsprechend musst du dir überlegen, welchen Standard du für dein Business angemessen findest. Während ein Kreativer wahrscheinlich weniger wert auf ein Büro im sechsten Stockwerk legt, kann dies bei einem selbstständigen Headhunter oder Image-Berater anders sein.
Grundsätzlich stellt sich die Frage, ob der finanzielle Aufwand in Relation zum Ertrag steht. Je weniger direkten Kundenkontakt du hast, desto weniger notwendig ist auch ein stationäres, privates Büro. Beispielsweise zahlst du 600 Euro Büromiete (nicht in der Münchener Altstadt), aber triffst im Schnitt nur drei Kunden im Monat. Selbst dann, wenn du diese drei Kunden je zum Essen einlädst und noch einen Drink zum Vertragsabschluss ausgibst, wirst du die 600 Euro kaum erreichen. (Im Übrigen lassen sich Spesen und Bürokosten mit der Einkommensteuer verrechnen.) Anders ist dies natürlich, wenn fünfmal am Tag jemand bei dir ein- und ausgeht.
Es ergibt sich also, dass du gern einmal durchrechnen darfst, ob es nicht sinnvoller ist, deine Kunden einfach in einem Café oder Restaurant zu treffen. Genügend Möglichkeiten gibt es ja. Gerade dann, wenn es nur um Lagebesprechungen, Nachbearbeitungswünsche und ähnliches geht, reicht die Stunde im Café um die Ecke aus.
Die Fixkosten für das Büro (oder eben für den Kaffee) sind einer der größeren Faktoren. Hier kannst du deine Kosten enorm reduzieren.
Am Beispiel Internet, Telefon und Co
Was zahlst du für deinen Mobilfunkvertrag? Wie viele Mobilfunkverträge hast du? Und wo ist überall ein Internetanschluss angemeldet? Und wusstest du, dass du selbst für dein Büro oftmals den Rundfunkbeitrag entrichten musst?
Es ergibt sich, dass jemand, der daheim arbeitet und alle Verträge ausschließlich für eine Wohnung (Home Office) hat, Geld spart. Denn du kannst durchaus deinen Arbeitscomputer privat nutzen und auch dein Arbeitsmobiltelefon kann privat genutzt werde. Spezielle Verträge für Geschäftskunden sind in Zeiten der Flatrate eigentlich nur dann sinnvoll, wenn du geschäftlich bedingt sehr viel auf mobiles Internet oder günstige Auslandstelefonie angewiesen bist. Aber das ist bei den wenigsten Menschen der Fall.
Reduziere also deine Fixkosten, indem du deine Verträge bündelst. Ein einziger Vertrag für Mobilfunk und mobiles Internet sowie einer für das Festnetztelefon und DSL genügen.
Schaffe deine stationäre Arbeitspräsenz ab und nutze digitale Optionen
Brauchst du wirklich einen festen Anlaufpunkt für Kunden? Es wurde ja gerade schon dargelegt, dass du deine Kunden auch überall - auch in ihrer Nähe - treffen kannst. Bei den meisten Freelancer-Jobs ist das problemlos möglich. Insofern kann es auch sinnvoll sein, den verringerten Fixkosten zuliebe ganz auf irgendeine Form von angemieteter Räumlichkeit zu verzichten.
Wer etwas über dich wissen will, wird ohnehin auf deine Website stoßen. Baue doch stattdessen diese aus. Und achte hier dann darauf, dass die "Miete" für die Website und die Wartungskosten sich im Rahmen halten. Es gibt viele günstige Website-Anbieter, die ein Baukastenprinzip anbieten, aus dem sich gut und übersichtlich eine Webpräsenz basteln lässt. Das spart im Vergleich zur maßgeschneiderten Website übrigens viel Geld. Die Bezahlmöglichkeiten richten sich dabei nach dem Umfang der Optionen. Und was du hier brauchst, hängt ganz von dir ab. Ein Online-Shop ist natürlich reichhaltiger und komplizierter programmiert als das Portfolio eines Illustrators auf einer Website.
Weitere Fixkosten als Freelancer
Firmenfahrzeug (siehe weiter oben), Mitarbeiter und Versicherungen? Was braucht es wirklich?
Beim Firmenfahrzeug ist dies relativ einfach: Wenn die entstehenden Fixkosten des Wagens den Mehrertrag durch die Mobilität nicht rechtfertigen können, muss der Wagen weg. Ein Mitarbeiter, der zwar da ist, aber leider nicht so viel einbringt, wie er kostet, muss ebenfalls weg - oder weniger arbeiten. Anders verhält sich mit externen Dienstleistern, auf die du aufgrund deiner Arbeit angewiesen bist: Hier kannst du dich höchstens nach der Konkurrenz umsehen oder musst dich trauen, neu zu verhandeln.
Bezüglich der Versicherungen lässt sich keine Kosten-Nutzen-Rechnung aufstellen, aber ein paar Gedanken dazu gibt es in unserem Blog Post [Welche Versicherungen sind wirklich sinnvoll?]]( https://kontist.com/posts/welche-versicherungen-sind-wirklich-sinnvoll ).