Welche Arten von betrieblichen Versicherungen für Selbständige gibt es?
1. Betriebliche Versicherung für Selbständige: Inhaltsversicherung
Mit einer Inhaltsversicherung kannst du sowohl alle technischen als auch alle kaufmännischen Einrichtungsgegenstände (Inventar) deines Betriebes und alle Waren, Lagerbestände und Vorräte versichern. Dazu zählen auch Dinge, die du von deinen Kunden entgegennimmst (wie zum Beispiel in einer Schneiderei, Wäscherei, oder wenn du Reparaturdienste anbietest). Falls du Gegenstände oder Geräte für dein Geschäft oder deinen Betrieb etc. mietest oder least, solltest du diesen Punkt bei Abschluss einer Versicherung unbedingt vorher klären und miteinschließen.
Je nach Art deines Unternehmens bieten die meisten Versicherungsgesellschaften individuell auf deine Anforderungen angepasste Pakete an. Versichern kannst du hier unter anderem:
- Einbruch, Diebstahl, Vandalismus
- Wasserschäden
- Feuer
- Elementarschäden
- Sturm, Wasser, Hagel, Blitz
- Elementarschäden (Schäden durch extreme Naturgewalten wie Erdbeben, Erdrutsche, Überschwemmung durch Hochwasser etc.)
- Schäden am Inventar
- Glasbruch
- Technik
- Betriebsunterbrechungs- bzw. Ertragsausfallversicherung
- Allgefahrendeckung (unbenannte Gefahren)
➲ Wichtig: Du solltest bei einer Inhaltsversicherung immer darauf achten, nicht nur die potentiellen Sachschäden zu versichern, sondern auch die (teilweise enorm hohen) Folgekosten. Eine Inhaltsversicherung kommt dann unter anderem für etwaige Wiederherstellungs- & Wiederbeschaffungskosten beschädigten, zerstörten oder gestohlenen Inventars auf. Zusätzlich werden alle Kosten für eventuelle Lösch- oder Aufräumarbeiten erstattet.
2. Betriebliche Versicherung für Selbständige: Büro- und/oder Elektronikversicherung
Mit einer Büro (auch Büroinhalt)- und/oder Elektronikversicherung vereinbarst du eine Absicherung, die speziell auf den Schutz deiner Büroausstattung und -einrichtung zugeschnitten ist und dabei auch sämtliche elektronischen Geräte etc. beinhalten kann – je nachdem für welchen Tarif du dich entscheidest. Diese Versicherungsart eignet sich im Gegensatz zur Inhaltsversicherung (siehe oben) für reines Büroequipment, also für alle Betriebe, in denen es keine Produktion, keine Waren, Lager-oder Vorratsbestände gibt. Zu den Zielgruppen, für die diese Versicherung empfehlenswert ist, zählen unter anderem Notare und Rechtsanwälte, Unternehmens- und Steuerberater, Wirtschaftsprüfer, Ingenieure oder Architekten. Für diese Berufsgruppen gehören die Büroräume zum notwendigen täglichen Arbeiten. Und deren Ausstattung (Inhalt) mit technischem Equipment, Inventar, Akten und Unterlagen sind zwingende Voraussetzung für den betrieblichen Erfolg. Falls hier etwas beschädigt wird, sind diese Voraussetzungen nicht mehr gegeben. Zusätzlich kannst du hier auch eine Softwareabsicherung abschließen. Ratsam ist sie für alle, die mit teuren oder speziellen Programmen (z.B. Architekten) arbeiten, die außerdem für den täglichen Betriebs-Prozess zwingend nötig sind.
Die Büroversicherung umfasst den Schutz für das, im Versicherungsvertrag aufgelistete kaufmännische & technische Inventar sowie alle Gebrauchsgegenstände der im Büro Tätigen gegen folgende Schäden (Achtung: manche müssen optional vereinbart werden):
- Einbruch, Diebstahl, Vandalismus & Zerstörung
- Feuer
- Sturm und Hagel
- Wasserschäden (Leitungswasser, Rohrbruch)
- Glasschäden
- Elementarschäden, wie Hochwasser, Überschwemmung, Erdbeben, Lawinen, Vulkanausbruch
- Eine zusätzliche bzw. kombinierte Elektronikversicherung bietet Schutz bei Schäden für das gesamte elektronische Equipment und auch bei:
- Bedienungsfehlern, Ungeschicklichkeit und/oder Kurzschluss
3. Betriebliche Versicherung für Selbständige: Cyber-Versicherung
Mit der Einführung der so genannten Cyber-Versicherung haben Versicherungsgesellschaften auf die massiv gestiegene Internetkriminalität der letzten Jahre reagiert. „Laut einer 2017 veröffentlichten Studie des Digitalverbandes bitkom ist jeder zweite deutsche Internetnutzer in den (der Studie) vorangegangenen 12 Monaten Opfer von Cybercrime geworden. In jedem zweiten Fall von Cybercrime ist ein finanzieller Schaden entstanden.“ (siehe BKA ). Nicht nur wen es privat trifft, kann extrem geschädigt werden. In Unternehmen und wenn deine berufliche und finanzielle Existenz davon abhängt, ist der Schaden ungleich höher, vor allem wenn es um sensible Bank- oder Kundendaten und interne Betriebsinformationen geht.
Im Klartext bedeutet das:
Die Cyber-Versicherung zählt zu den neuartigen Zusatzversicherungen für Betriebe und Unternehmen, die Schäden durch Hacker-Angriffe, Ausspähung von persönlichen und Firmendaten bzw. anderer Cyberkriminalität übernimmt. Denn Cyber-Attacken gehören mittlerweile leider zum betrieblichen Alltag, in dem ohne die digitale Welt nichts mehr funktioniert. Jede Firma, die mit elektronischen Daten arbeitet, ist diesen Gefahren potenziell ausgesetzt. Und wenn sie eintreten, ist Chaos vorprogrammiert. Je nach Geschäftsfeld ist vielleicht nicht nur deine berufliche Existenz bedroht. Kommen Kunden- bzw. Personendaten ins Spiel wird es schnell kritisch: denn werden diese Daten „gehackt“, hast du gemäß Datenschutzgesetz die Pflicht, alle dadurch entstandenen Schäden genau zu ermitteln, die betroffenen Personen zu informieren und etwaige Strafen (z.B. Schadensersatz) zu zahlen. Die meisten kleinen oder auch Mittelstands-Unternehmen, aber auch Einzelunternehmen etc. könnte das in den finanziellen Ruin bringen. Für jeden Unternehmer gilt: Im Rahmen eines zu implementierenden Risikomanagements müssen alle potenziellen Risiken und eine adäquate Absicherung geklärt und festgesetzt werden. Hier ist ein umfänglicher Versicherungsschutz unbedingt ratsam.
Mit einer Cyber-Versicherung kannst du folgende Vorfälle absichern:
- Einrichtung eines Krisenmanagements nach einem Hacker-Angriff
- Betriebsunterbrechungsschäden bzw. Kosten zur Weiterführung des Unternehmens
- Cloud-Ausfall und Cyber-Erpressung
- Kosten für anstehende Ermittlungen & Untersuchungen
- Datenwiederherstellungskosten & Reparatur der Computer-Systeme
- Kosten für Computer-Forensik
- Kosten für Anwälte
- strafrechtliche Verteidigung
➲ Wenn du diesen Versicherungsschutz wählst, deckt er aber wirklich nur die Risiken von Cyber-Angriffen ab. Hardware- und Softwareschutz erhältst du dann nur über eine zusätzliche Elektronik-, Datenträger- und Softwareversicherung (siehe oben).